Renommierter Spezialist für Magen-Darm-Krebs an die Universität Augsburg berufen

Zum  15. September 2021 übernimmt Prof. Dr. med. Helmut Messmann den neu eingerichteten Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.Messmann Img 9350

Messmann genießt weltweit eine hohe Reputation bei der Erforschung und Behandlung von Krebs im Magen-Darm-Bereich. Insbesondere bei der endoskopischen Behandlung von Tumoren im Frühstadium hat er sich durch die Einführung innovativer Therapieformen einen Namen gemacht. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Erkennung und Behandlung von Krebs und anderen Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich zeichnet ihn sowohl in der Forschung als auch in der Krankenversorgung aus.

Die Präsidentin der Universität Augsburg ist froh über die Berufung: „Herr Prof. Messmann gilt in seinem Fach sowohl national als auch international als herausragender Kliniker und Wissenschaftler.“ Er sei auch ein höchst versierter Endoskopiker, der gerade in der Endoskopie viele moderne Entwicklungen initiiert und etabliert habe. „Besonders im Bereich der klinisch-translationalen Forschung und des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Gastroenterologie hat sich Prof. Messmann auch international einen Namen gemacht“, ergänzt die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Martina Kadmon. Hier zeige sich eine hervorragende Anknüpfungsmöglichkeit an den Forschungsschwerpunkt Medical Information Sciences der Medizinischen Fakultät, der die beiden Disziplinen Medizin und Informatik miteinander verknüpft, um zu neuen Erkenntnissen und Behandlungsformen zu gelangen.

Kampf gegen Darmkrebs

Der Gastroenterologe hat sich den Kampf gegen Darmkrebs auf die Fahnen geschrieben. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in der Bundesrepublik Deutschland. Rund 70.000 Menschen sind jährlich davon betroffen. „Die Heilungschancen auch im fortgeschrittenen Stadium haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, in frühen Stadien liegen sie sogar fast bei 100 Prozent“, erklärt Messmann. 2010 gründete er gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Anthuber das Darmkrebszentrum am Universitätsklinikum Augsburg, in dem Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen eng zusammenarbeiten und die individuellen Behandlungen gemeinsam koordinieren. „In unserer Klinik nehmen dabei die endoskopische Diagnostik und Therapie von Tumoren des Magen-Darm-Bereichs im Frühstadium eine zentrale Rolle ein. Dafür wurden wir kürzlich mit dem Endoskopieforschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ausgezeichnet und haben von der World Endoscopy Organisation (WEO) den Titel „Center of Excellence“ verliehen bekommen“, berichtet der Neuberufene. Durch eine internationale Kooperation mit Japan gelang es Messmann, als erste Klinik in Deutschland eine neue Technik der endoskopischen Entfernung von Tumoren im Darm einzuführen, die endoskopische Submukosadissektion ESD. Der Eingriff ist minimalinvasiv und erspart den Patienten einen großen chirurgischen Eingriff, ist jedoch hochkomplex in der technischen Durchführung. In einer kürzlichen Publikation konnten Messmann und sein Team zeigen, dass 50 Prozent dieser Eingriffe im Rahmen des Deutschen ESD-Registers am UKA durchgeführt werden.

Leuchtturmforschung

Die Forschung auf diesem Gebiet von Magen-Darm-Krebs im Frühstadium soll als Leuchtturmprojekt im Comprehensive Cancer Center Augsburg (CCCA) des Universitätsklinikums sichtbar werden. Das Cancer Center organisiert die multidisziplinäre Patientenversorgung, die Aus- und Weiterbildung, die Forschung sowie die regionale Vernetzung in der Onkologie mit dem Ziel, die beste Versorgung für Krebspatienten in Augsburg und der umgebenden Region ermöglichen. Aber auch über die Region hinausgehend möchte Messmann seine Forschungen im Bayerischen Krebsforschungszentrum (BZKF) einbringen. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aller sechs bayerischen Standorte der Universitätsmedizin.

Er gewährleistet, dass alle Tumorpatienten im Freistaat Bayern flächendeckend nach einheitlichen, hohen Qualitätsstandards behandelt und versorgt werden. „Wir arbeiten zum Beispiel gerade daran, mithilfe von Künstlicher Intelligenz frühe Formen von bösartig verändertem Gewebe in der Speiseröhre zu erkennen“, beschreibt der Gastroenterologe seine Forschungen. In einem weiteren Projekt untersucht er gemeinsam mit internationalen Partnern, inwiefern anspruchsvolle endoskopische Eingriffe durch Robotiksysteme erleichtert werden können.

Prof.Dr.Messmann ist auch „Visiting Professor“ des University College of London

Prof. Dr. med. Helmut Messmann studierte Humanmedizin an der Universität Regensburg sowie der Universität Erlangen-Nürnberg, an der er 1988 promoviert wurde. 1995 erfolgte die Anerkennung zum Internisten, drei Jahre später die Anerkennung der Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie sowie die Habilitation in Innerer Medizin an der Universität Regensburg. Von 1992 bis 2001 war Messmann an der Universitätsklinik Regensburg tätig, seit Januar 2002 ist er Chefarzt bzw. Direktor der III. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Augsburg. Dort ist er seit Dezember 2019 auch Stellvertretender Ärztlicher Direktor. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist Messmann außerdem Mitglied der „Task Force Covid-19“ sowie im „Lenkungsausschuss Covid-19“ des Universitätsklinikums Augsburg und wurde vom Ärztlichen Direktor zum Pandemiebeauftragten des UKA inkl. Region Süd im Großraum Augsburg ernannt. Aktuell ist er Präsident der European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) und Generalsekretär der Sektion Endoskopie der DGVS. Er war Präsident verschiedener Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Endoskopie und Bildgebende Verfahren, Deutsche Gesellschaft für internistische Intensiv- und Notfallmedizin, Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie und Vorsitzender der Sektion Endoskopie der DGVS). Er ist Herausgeber zahlreicher Bücher (Gastrointestinale Onkologie, internistische Intensivmedizin und Klinische Gastroenterologie, Koloskopieatlas) und hat mehr als 250 Publikationen aufzuweisen. Außerdem ist er Mitglied der Zertifizierungskommission für gastrointestinale Tumoren bei der deutschen Krebsgesellschaft und Mitautor zahlreicher Leitlinien zu gastrointestinalen Tumoren.

Zuletzt bekam er vom renommierten University College of London (UCL) den Titel „Visiting Professor“ verliehen.

Am 15. September 2021 erfolgte die Berufung auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.

Die III. Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Augsburg umfasst die Schwerpunkte Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie, Hepatologie, Ernährungsmedizin, internistische Intensivmedizin, Infektiologie und Rheumatologie. Die Abteilung verfügt über 143 Betten (inkl. 21 Betten Infektionsstation, 10 Betten Intensivstation), in denen ca. 7.000 stationäre Fälle jährlich behandelt werden.

Das 2002 von Prof. Messmann gegründete und seitdem von ihm geleitete interdisziplinäre Endoskopiezentrum ist mit 16.000 Endoskopien pro Jahr eines der größten und innovativsten Endoskopiezentren Europas.

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