Spiel, Spaß und Spiritualität: Mehr als 2.600 Teilnehmer beim diözesanen Ministrantentag in Friedberg

Rund 2600 Ministrantinnen und Ministranten aus 166 Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften, über 300 Begleitpersonen und gut 250 Helfende vor Ort – dies war die eindrucksvolle Bilanz des Diözesanen Ministrantentags in Friedberg, bei dem nach langer pandemiebedingter Pause die „Minis“ des Bistums endlich wieder zum gemeinsamen Feiern zusammenkommen konnten.

Das Wohl Groesste Portable Weihrauchfass Der Welt Beim Dioezesanen Ministrantentag In Friedberg Foto Julian Schmidt Pba
Das wohl größte portable Weihrauchfass der Welt beim diözesanen Ministrantentag in Friedberg (Foto: Julian Schmidt / pba)

Vieles sei über die zwei Pandemiejahre hinweg in den Kirchengemeinden geschrumpft oder gar eingeschlafen – doch die Ministrantengruppen gehörten nicht dazu, betonte Bischof Bertram eingangs auf der vom Bischöflichen Jugendamt organisierten Veranstaltung: „Ihr habt auch Corona überlebt und startet jetzt neu durch – vielen Dank schon jetzt dafür!“ Auch der Ministrantenreferent der Diözese Harald Weber zeigte sich überwältigt von der unerwartet großen Teilnehmerzahl: Gleich der erste Ministrantentag nach der Pandemie habe alle Teilnehmerrekorde gebrochen. Dies zeige, dass bei den Menschen wirklich ein „Hunger“ nach Gemeinschaft vorhanden sei. Besonders beeindruckend fand Weber dabei auch die Stimmung in Friedberg: „Alle sind fröhlich, das Programm läuft super uns es wimmelt und wuselt an jeder Ecke!“

 

Kein Wunder: In über sechzig Workshops und Spielstationen hatten die Kinder und Jugendlichen den Vormittag über Gelegenheit, im Friedberger Schul- und Sportgelände unterschiedlichste Erfahrungen zu machen und viel Spaß zu haben. Von afrikanischen Trommeln über Kerzenziehen und von „Bubblesoccer“ zu „Frag den Pfarrer“ deckten die Workshops eine große Bandbreite an Spiel, Sport und Spiritualität ab. Angeführt vom mit etwa 170 Kilogramm Gewicht und drei Metern Höhe wahrscheinlich größten portablen Weihrauchfass der Welt setzten sich anschließend die Teilnehmer des Ministrantentags im liturgischen Gewand in Bewegung und zogen in feierlicher Prozession zum Marienplatz in der Friedberger Altstadt hin. Angeführt wurde der Zug von einem Tragekreuz, das noch während des Vormittags gestaltet worden war.

Selfie Im Ministrantengewand Beim Dioezesanen Ministrantentag In Friedberg Foto Julian Schmidt Pba
Selfie im Ministrantengewand (Foto: Julian Schmidt / pba)

 

In dem Festgottesdienst am Marienplatz erzählte Bischof Bertram davon, wie er als kleiner Bub unbedingt auch Ministrant werden wollte und „unermüdlich, fast lästig“ seinem Heimatpfarrer damit in den Ohren lag. „Als Ministrant darf ich ganz nah bei Jesus sein“, sei seine Motivation damals gewesen. Später habe er sich auch für die geistliche Laufbahn entschieden, obwohl er bald lernen musste: „Menschen in der Kirche – auch Pfarrer und Bischöfe – machen Fehler. Auch sie sind keine Heiligen!“ Dennoch stehe fest: Vor Gott stehen zu dürfen verändere die Menschen. So, wie sie sind, dürften die Ministrantinnen und Ministranten vor ihn hintreten – mit all ihren Stärken und Schwächen, Talenten und Grenzen. „Ihr, liebe Kinder und Jugendliche, seid die Zukunft der Kirche! Meldet Euch zu Wort, übt Kritik, wo Ihr meint, da läuft etwas schief, und vor allem: Packt an! Jesus braucht keine Schlafmützen, sondern junge Leute, die Gas geben, die Tempo machen, die durchstarten – nach der Corona-Zeit.“

Während des Gottesdienstes wurde die Altarbühne von zwei jungen Ministrantinnen mit einer Friedens-Regenbogenfahne betreten. Bischof Bertram griff dies in seiner Predigt auf und betonte, dass der Regenbogen seit jeher ein Symbol des Bundes zwischen Gott und den Menschen gewesen sei sowie für die Buntheit und Vielfalt in der Kirche. Er nehme ihr Zeugnis sehr ernst, bitte aber um Verständnis und Geduld: Als Bischof sei er kein Alleinentscheider, sondern Teil einer vielfältigen weltkirchlichen Gemeinschaft.

Die Ueber 2600 Teilnehmenden Hatten Sichtlich Spass Foto Julian Schmidt Pba
Die über 2600 Teilnehmenden hatten sichtlich Spaß (Foto Julian Schmidt / pba)

Nach Abschluss des Festgottesdienstes zogen die tausenden Teilnehmer und Teilnehmerinnen schließlich durch die Friedberger Straßen wieder zurück in Richtung Bahnhof oder Parkplatz, wobei sich angesichts des Wetters nicht wenige noch einen Umweg über die Eisdielen der Stadt erlaubten. Am Ende eines langen Tages stand dann aber vor allem die Dankbarkeit für ein intensives Erlebnis der Gemeinschaftlichkeit. Für die 18-jährige Marie aus Sainbach war der erste Ministrantentag nach Corona dann auch „absolut bärig“ und ein „Superfeeling“: „Diese riesige Gemeinschaft untereinander war eine super Erfahrung, und ich bin sehr dankbar dafür!“

Das Wort „Ministrant“ kommt vom lateinischen Verb „ministrare“ (dienen) und bezeichnet heute vor allem Kinder und Jugendliche, die ab der Erstkommunion den Pfarrer im liturgischen Ablauf unterstützen und auch abseits des Altarraums vielfältig tätig sind. In den Pfarreien des Bistums Augsburg gibt es derzeit etwa 20.000 Ministrantinnen und Ministranten.

pba