Staatstheater Augsburg startet mit zwei Schauspiel-Stücken in die neue Saison

Gleich zwei Schauspiel-Stücke stehen zum Beginn der Spielzeit 2020/21 auf dem Programm des Augsburger Staatstheaters. Den Anfang macht am Freitag, den 25.9.20 Sebastian Schugs Inszenierung von »Nacht ohne Sterne« aus der Feder des österreichischen Autors Bernhard Studlar, der zum Vorgespräch mit Publikum in der brechtbühne im Gaswerk erwartet wird. Tags darauf steht mit Friedrich Dürrenmatts schwarzer Komödie »Die Physiker« ein Klassiker der deutschen Dramenliteratur auf dem Spielplan im martini-Park. Am Samstag, den 26.9.20 feiert das Stück in der Inszenierung von Regisseurin Antje Thoms Premiere.

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Nacht ohne Sterne:Pascal Riedel (c) Jan-PieterFuhr

Neben den Sicherheitsvorkehrungen und den großen Abständen im Publikum samt geringerer Platzkapazitäten tragen beide Eröffnungspremieren inhaltlich und gestalterisch den aktuellen Gegebenheiten der Corona-Pandemie Rechnung.

In der detailreichen Inszenierung von »Nacht ohne Sterne« in der Regie von Sebastian Schug, der erstmals in Augsburg arbeitet, führen die einander und sich selbst fremd gewordenen Figuren des Stücks einen Totentanz auf, der eine auf der Kippe stehende Zivilisation widerspiegelt. »Man muss schauen, dass einem ein paar gute Tage bleiben. Auch wenn die Welt immer schlechter wird.« meint die zum Leben erwachte Freiheitsstatue, gespielt vom neuen Ensemble-Mitglied Pascal Riedel, halb trotzig halb drohend am Ende der titelgebenden »Nacht ohne Sterne«, in der dem Publikum in einem episodischen Reigen illustre Wandler*innen zwischen Leben und Tod begegnen.

Die Physiker Klaus Mueller C Jan Pieter Fuhr Min
Die_Physiker-Klaus_Müller (c) Jan-Pieter Fuhr

Antje Thoms, die dem Augsburger Publikum durch die spektakuläre »Gas«-Trilogie bekannt ist, stellt in ihrer Inszenierung von »Die Physiker« die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft stark auf die gegenwärtigen Verhältnisse bezogen. Ein Inspektor vernimmt die in einem Sanatorium lebenden (und mordenden) Physiker und fragt zu Beginn des Stücks konsterniert »Bin ich eigentlich verrückt?«. Die paradoxe Welt, in der Antje Thoms die Schauspieler*innen mit feinem, leisem Spiel agieren lässt, entwickelt auch für das Publikum im Laufe der Inszenierung eine Sogwirkung, die die Grenzen zwischen Schein und Sein, Gut und Böse, gesund und krank vollständig verschwimmen lässt.