„Support für vernünftigen Trainer“ | FC Augsburg-Fans stellen sich gegen Herrlich

Vor dem Bundesligaspiel gegen Leverkusen am Sonntag wächst der Druck auf den FCA und besonders auf Trainer Heiko Herrlich weiter. Selbst namhafte Fanclubs stellen sich nun offen gegen den Chefcoach.

Der öffentliche Druck auf den FC Augsburg und seinen Trainer wächst von Woche zu Woche. Nicht nur die Ergebnisse passen nicht, dies war bei der aktuellen Spielserie gegen die Ligatopteams erwartet worden, sondern auch die Art und Weise. Immer wieder predigt Heiko Herrlich fast Mantra mäßig, dass seine Mannschaften immer offensiven, attraktiven Fußball gespielt haben. In Augsburg ist nach fast einem Jahr Amtszeit nichts zu sehen. Im Gegenteil. Der ehemalige Stürmer lässt seine Mannschaft immer wieder ultradefensiv aufgestellt auflaufen. Die Signale, die er damit an Team, Gegner und auch die eigenen Fans sendet sind verherrende. Der Kampfgeist Augsburger Mannschaften früherer Tage ist inzwischen fast komplett verschwunden (siehe auch). Die Kritik auf den Trainer wird deshalb vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Club Leverkusen am Sonntag immer größer.

Tauschangebot: Support gegen „vernünftigen Trainer“

Eine Vielzahl der Anhänger stellt sich inzwischen offen gegen ihn. „FCA-Fans bieten Support – Sofort-Tausch gegen vernünftigen Trainer. 100% für einen motivierten FCA“, ist in der aktuellen Spieltagsgrafik der Burning Nuts zu lesen. Der rührige Fanclub präsentiert zu jedem Spieltag eine lustige Collage, die zumeist als Mutmacher die Gegner auf die Hörner nimmt. Nicht so in dieser Woche. Während eine immer weiterwachsende Zahl an Fans und FCA-Mitgliedern in Foren und Facebook-Gruppen Dampf ablässt, haben die Designer die gesamte Kritik an Herrlich in dieses Bild gepackt.

Auch die Zahlen sprechen gegen Herrlich

Auch wenn Sportgeschäftsführer Stefan Reuter sich zuletzt immer wieder öffentlich schützend vor seinen früheren Mitspieler stellte, die Trainerdiskussion muss inzwischen auch in der Führungsetage an der Augsburger Arena angekommen sein.

Herrlichs Vertrag ist aktuell bis zum 30.06.2022 datiert, ob er die Laufzeit erfüllen darf scheint aktuell unwahrscheinlich. Seine Bilanz beim FC Augsburg ist dürftig. 31 Spiele wurden unter seiner Führung absolviert. Neunmal konnte der FCA in der bisherigen Herrlich-Zeit gewinnen, 16 Spiele hatte man verloren. Im Schnitt holte Augsburg unter dem 49-Jährigen 1,06 Punkte/Spiel. Sollte sich diese Bilanz in den kommenden 13 Spielen fortgeschrieben werden, muss man in Schwaben ernsthaft um den Klassenerhalt zittern.

Was für einen Verbleib Herrlichs spricht ist aktuell wohl besonders die finanzielle Lage im Coronajahr. Auch dem FC Augsburg fehlen durch die Geisterspiele und die dadurch ausbleibenden Gelder aus Karten- und Kioskverkauf, sowie dem Handel mit Fanartikel Millionenbeträge. Ein weiterer Trainer auf der Gehaltsliste könnte in dieser Situation wirtschaftlich schwer ins Gewicht schlagen.