Tiefschlag für den bayerisch-schwäbischen Wirtschaftsstandort

„Der Maschinenbau ist das wirtschaftliche Gesicht Bayerisch-Schwabens in der Welt. Nach dem Einzelhandel ist er der größte Arbeitgeber in der Region. Daher trifft der angekündigte Abbau von Arbeitsplätzen in Augsburg die gesamte Region. Wir müssen nun alle Kräfte bündeln, um den heimischen Maschinenbau innovativ und zukunftsfest aufzustellen“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen fest.

Andreas Kopton Marc Lucassen
Dr. Marc Lucassen, | Quelle: IHK

Die 560 bayerisch-schwäbischen Maschinenbauer beschäftigen derzeit 54.500 Mitarbeiter. Das entspricht seit 2011 einem Zuwachs an Arbeitsplätzen von 36 Prozent. Vergleicht man den branchenspezifischen Beschäftigungsanteil des Maschinenbaus in der Region mit ganz Deutschland, dann ist dieser doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Doch nun geraten neben der Luft- und Raumfahrtbranche auch Teilsegmente des Maschinenbaus unter enormen Druck.

Der Maschinenbau hat in Bayerisch-Schwaben eine lange Tradition. Dr. Lucassen: „Der Diesel-Motor ist in Augsburg erfunden worden. Hier wurde über Jahrzehnte hinweg in innovative Produkte investiert, in die Qualität von Produktionsanlagen und in das Know-how von Fachkräften. Das ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, mit dem wir kurz- und mittelfristig der Corona-Krise und langfristig dem Klimawandel begegnen können.“

Der bayerisch-schwäbische Maschinenbau ist in besonderem Maße vom Außenhandel abhängig. So werden beispielsweise drei von vier Euro bei der Produktion und dem anschließenden Service von Verbrennungsmotoren oder Turbinen im Auslandsgeschäft verdient. Doch gerade der Auslandsmarkt ist in der Corona-Krise eingebrochen. In den ersten fünf Monaten des Jahres haben stornierte Aufträge und unterbrochene Lieferketten zu einem Rückgang bayerischer Exporte um 20 Prozent geführt. Ein Sondereffekt, der jetzt zu angepassten Geschäftsmodellen der heimischen Unternehmen führt.

Dr. Lucassen abschließend: „Wir müssen in der Region unseren Beitrag für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Maschinenbaus leisten. Wir können die Ausbildung unserer Fachkräfte weiter verbessern, die vielfältigen Kompetenzen in Bayerisch-Schwaben optimal verzahnen und mit Innovationen neue Märkte erschließen. Dafür machen wir uns im Verbund mit den Unternehmen, der Wissenschaft, der Arbeitsagentur und auch den Arbeitnehmervertretern stark. Doch gerade mit Blick auf die internationalen Märkte können wir es in dieser Situation nicht allein schaffen. Ohne die weitere Unterstützung der Politik im Freistaat, im Bund und in Europa wird es nicht funktionieren.“