Mit einer großartigen Energieleistung sowohl auf dem Parkett als auch auf den Rängen schlägt Ratiopharm Ulm die Würzburg Baskets mit 87:79. Neuzugang Justinian Jessup überragte bei seinem Heimdebüt und ist mit 27 Punkten Topscorer der Partie.

Beide Teams fabrizierten in der Anfangsphase Tempo-Basketball vom aller Feinsten. Dabei erspielten sich die Ulmer Abschlüsse in unmittelbarer Korbnähe und verriegelten in der Defensive vorbildlich die Zone. Somit gab es für den Gast kaum offene Würfe, aber falls, dann hauptsächlich aus dem Dreierbereich. Ein 7:0 Lauf, eingeleitet von Neuzugang Justinian Jessup, der erst einen Halbdistanzwurf in Dirk Nowitzki Manier traf und dann einen herausragenden Spielzug per Korbleger vollendete, zwang Würzburg Trainer Sasa Filipovski zur ersten Auszeit des Spiels. Auch in den restlichen Minuten gelang es das Herzstück der Baskets-Offensive (Topscorer Otis Livingston) erst mal aus dem Spiel zu nehmen – somit musste der Gast in jedem Ballbesitz hart arbeiten. Die Ulmer hingegen fanden früh den offensiven Flow, zeigten sich dabei makellos aus dem Zweierbereich (8/8) und führten nach zehn gespielten Minuten mit neun Punkten. In der Folge ging die spielerische Leichtigkeit, vor allem aus dem Pick&Roll, abhanden, da der Gast die Attacken in Richtung Korb besser verteidigte. Dann hilft in der Regel nur der Dreipunktewurf, welcher bislang noch kein Faktor im Ulmer Spiel war: Erneut ist es Jessup, der seine Qualitäten von dort andeutete und die gesamte Dreierquote etwas aufhübschte (4/13 3er). Dennoch gehörten die ersten fünf Minuten des zweiten Viertels den Unterfranken, die sich mit kleinen Läufen bis auf einen Punkt herankämpften. Kurz vor der Halbzeitpause fing sich das Team, hielt dagegen und erlangte den begehrten „Touch“ von außen, welcher dringend notwendig war, da der Weg zum Korb weiterhin verwehrt wurde (7/16). Bereits die erste Hälfte entwickelte sich kurz vor Ende zu einem intensiven und packenden Drama: Jeder Ballbesitz war hartumkämpft und die Aufbauspieler auf beiden Seiten bekamen bei jedem Ballvortrag ordentlich Druck – es fühlte sich definitiv nach keinem gewöhnlichen Ligaspiel, sondern nach Playoffs an (48:46, HZ.).
Auch zum Start der zweiten Halbzeit drückten sowohl die Ulmer als auch die Gäste auf das Gaspedal. Immer wieder versuchten beide durch die hohe Geschwindigkeit und ständigen Offensivdrang zu punkten. Allen voran Karim Jallow und L.J. Figueroa kamen schwungvoll aus der Kabine und präsentierten sich direkt auf Betriebstemperatur: Gemeinsam markierte das Gespann die ersten 14 Punkte, stellten erstmals eine zweistellige Führung her. Sichtlich von dieser Energieleistung angesteckt, spielte sich das Team in der Phase in einen Rausch, was die ratiopharm arena zum Beben brachte. In der ersten Minute des letzten Viertels erinnerte Ex-Ulmer Max Ugrai mit zwei Dreiern in Folge dass die Partie nach dem überragendem dritten Viertel noch nicht zu Ende ist. Der Vorsprung schmolz zunächst wieder in den einstelligen Bereich. Die Ulmer schraubten anschließend einen Gang hoch und rotierten in der Defensive hervorragend. Dabei gilt ein großes Lob Karim Jallow und George de Paula, die in der Mannverteidigung gegen Otis Livingston einen fantastischen Job machten. Der Würzburger Go-to-Guy musste seine Punkte weitestgehend an der Freiwurflinie verdienen. Knapp vier Minuten vor Ende sorgte Figueroa mit einem wilden Dreier trotz enger Manndeckung für die Vorentscheidung. Mit zwölf Punkten vor und einer lautstarken Hütte im Rücken ließen die Uuulmer nichts mehr anbrennen.

