Überragendes Finnenduo führt Angels Nördlingen zu Auswärtssieg in Halle

Anissa Pounds und Elina Koskimies sind Finninnen und spielen ihre zweite Saison bei den Eigner Angels aus Nördlingen. Die Finnen zählen laut dem World Happiness Report zu den glücklichsten Menschen der Welt. Die Gründe könnten beispielsweise eine Grundzufriedenheit, die Natur oder das fortschrittliche System sein. Oder Basketball in Nördlingen. 40 Punkte insgesamt erzielte das finnische Duo beim 73:58 Auswärtssieg (Halbzeit 37:28) der Rieserinnen bei den Gisa Lions aus Halle in Sachsen – Anhalt. Damit ließ die Truppe um Coach Ajtony „Tony“ Imreh wenig Zweifel aufkommen, dass sie in den Playoffs sich und dem Nördlinger Anhang mindestens zwei Heimspiele gönnen wollen. Bekanntlich hat in der KO-Runde diejenige Mannschaft im „best of three“-Modus Heimrecht, die nach der Hauptrunde in der Tabelle besser platziert war. Nördlingen ist Dritter.

2022 12 30 Noerdlingen Gegen Freiburg 73
Anissa Pounds (hier im Spiel gegen Freiburg) gehört als Finnin statistisch gesehen zu den glücklichsten Menschen der Welt. Mit 27 Punkte ließ sie beim 73:58-Sieg in Halle die Anhängerschaft der Eigner Angels am Nördlinger Glücksgefühl teilhaben. Ihre Landsfrau Elina Koskimies (Trikotnummer 10) half ihr und ihrem Team mit 13 Punkten und sieben Rebounds maßgeblich Foto: Michael Soller

Die Eigner Angels Nördlingen sind momentan in absoluter Topform. Seid sie frei von Verletzungssorgen sind, sind sie für ihre Gegnerinnen nur schwer ausrechenbar. Am Beispiel von Anissa Pounds lässt sich das gut erkennen. Die finnische Nationalspielerin im Eigner Angels Dress ist als Scharfschützin bekannt, führte lange Zeit die Dreipunktwertung an und erzielte rund 15 Punkte pro Spiel. Dann rollte vor dem 10. Spieltag eine mannschaftsinterne Erkältungswelle durch das Team. Pounds hatte fünf Spieltage mit den Nachwirkungen zu kämpfen und lief ihrer guten Form hinterher. Man verlor in dieser Zeit drei von fünf Spielen, in welchen die 30-jährige lediglich auf einen Punkteschnitt von knapp sechs Punkten kam. In Saarlouis letzte Woche sah man Pounds dann mit 15 Punkten in alter Frische, in Halle setzte sie mit 27 Punkten als Topscorerin eine persönliche Bestmarke. Vier von sechs Dreipunktwürfe netzte sie ein, dazu noch vier Rebounds: keine Frage, wer die effektivste Spielerin in Halle war. Ähnlich verhält es sich bei Pounds Landsfrau und Nationalmannschaftskollegin Elina Koskimies. Auch sie kämpfte sich nach der Schwächephase zurück und rackert wie gewohnt für zwei auf dem Feld. 13 Punkte, davon zwei Dreier und sieben Rebounds zeigen, was Glücksgefühle bewirken können.

Ähnlich wie in Saarlouis startete das Angels-Team hochkonzentriert und aggressiv in der Verteidigung. Erst spät konnten sich die Löwen auf den Druck der Nördlingerinnen einstellen. Dass die Nördlingerinnen nach einer Fünfpunkteführung im ersten Viertel dieses noch mit 16:17 an ihre Gastgeberinnen abgaben, war unnötig, aber einer grottenschlechten Wurfquote mit nur zwei Treffern aus elf Versuchen aus der Nahdistanz geschuldet. In der 12. Minute holten sich der Tabellendritte aus Nördlingen die Führung zurück, natürlich durch einen Dreier von Anissa Pounds.

Zwar versuchte Halle, den Kontakt zu halten, doch ein erneuter Dreier von Pounds war der Start zu einem Nördlinger 8:0-Zwischenspurt. Mit 37:28 ging es zum Halbzeittee, wobei in Finnland der Kaffee beliebtestes Getränk ist.

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Egal ob Tee oder Kaffee, mit oder ohne Glückskeks, das ehemals gefürchtete Nördlinger dritte Viertel gibt auch nicht mehr das her, was es den Angels-Gegnerinnen versprach. 21:14 holten sich die Gäste dieses und schraubten die Führung nach 30 Minuten auf 58:42. Sinnbildlich für die aktuelle Spielfreude der Angels war der Steal Sekunden vor der Viertelsirene von Laken James. Mit einem spektakulären Buzzer von weit jenseits der Dreierlinie zauberte sie die Kugel durch die Reuse der Hallenserinnen. Auch im letzten Viertel hätte ein Herzfrequenzmonitor, übrigens eine finnische Erfindung, keine großen Ausschläge angezeigt. Dem Tabellenneunten gelang es nicht mehr, in Schlagdistanz zu kommen. In der 38. Minute gab es die höchste Nördlinger Führung (70:50) durch einen Freiwurf, natürlich wieder durch Anissa Pounds. Dem verdienten 73:58-Sieg stand nichts mehr im Weg.

Die glücklichen Sieger spielten mit:

Waters 8, James 9 (1 Dreier), Vasylenko, Koskimies 13 (2 Dreier), Hill 11 (2 Dreier), Klug 5, Hasle-Lagemann , Pounds 27 (4 Dreier), Michel, Favre. –

Auffällig bei Halle: Ugoka 20 (10 Rebounds), Schinkel 12 (1 Dreier)

Thomas Lambertz