Überwachung im Home Office – ist das überhaupt zulässig?

Das Arbeiten im Home Office bekommt für immer mehr Unternehmen und ihre Mitarbeiter eine größere Bedeutung. Immerhin hat das Office im eigenen Zuhause viele Vorzüge, für beide Seiten. Arbeitgeber sparen sich Räumlichkeiten und Unterhaltskosten für Büroflächen. Mitarbeiter können ohne langen Anfahrtsweg bequem von zu Hause arbeiten, sind damit häufig viel effizienter. Was geschieht aber, wenn es Misstrauen zur Arbeit im Home Office gibt? Dürfen die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter überwachen? Der Blick in das geltende Recht schafft Klarheit.

Home Office = Büro: Das sagt das Recht

Das Home Office hat häufig einen viel angenehmeren Touch als das Büro, das oft mit Kollegen geteilt werden muss. Wie das Home Office genau aussieht, variiert bei den Mitarbeitern. Einige haben dafür sogar einen gesonderten Arbeitsraum, andere funktionieren den Küchentisch oder die Couch als Home Office um. Gibt es beispielsweise wieder Warnstreiks im öffentlichen Dienst und fehlt die Möglichkeit zur Beförderung zum Arbeitsplatz, können Arbeitnehmer kurzerhand ins Home Office ausweichen.

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Nicht jeder arbeitet im Home-Office so vorbildlich.

Wie muss das Home Office aussehen?

Ganz egal, wie das Büro in den eigenen vier Wänden aussieht oder wo es liegt: Es gelten auch hier die Arbeitsrechte, an die sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber halten müssen. Eine rechtsfreie Zone gibt es auch im Home Office selbstverständlich nicht. Mitarbeiter dürfen laut dem Arbeitszeitgesetz maximal 8 Stunden/Tag arbeiten – solange keine Ausnahmen genehmigt sind. Wer besonders viel im Home Office zu tun hat und seine Arbeitszeit bis zu 10 Stunden/Tag verlängert, muss durch den Arbeitgeber die Möglichkeit bekommen, diesen Zeitrahmen innerhalb von sechs Monaten auszugleichen.

Arbeiten die Mitarbeiter tatsächlich? – So finden es Chefs heraus

Die Mitarbeiter geben an, dass sie im Home Office viel länger als 8 Stunden gearbeitet haben. Ist der Chef skeptisch, kann er dies nachprüfen. Der Arbeitszeitnachweis ist eine Lösung, die Überwachung des Mitarbeiters durch eine Detektei (beispielsweise für Mitarbeiter, die in Augsburg wohnhaft sind) eine andere.

Dann darf der Chef eine Überprüfung der Arbeitszeit veranlassen

Mitarbeiter sind natürlich gegen die Willkür ihres Chefs durch eine klare Regelung im Arbeitszeitgesetz und Bundesdatenschutzgesetz gesichert. Der Chef darf nicht in jedem Fall eine Überwachung anordnen, allerdings bei begründeten Verdachtsfällen schon. Ist der Mitarbeiter im Home Office beispielsweise kaum oder gar nicht erreichbar und das über einen längeren Zeitraum, kann eine Detektei eingeschaltet werden.

Tritt während der Zeit im Home Office eine verminderte Produktivität auf und kann der Arbeitsnachweis nicht erbracht werden, dürfen ebenso Überprüfungen stattfinden. Äußern vielleicht sogar Kollegen oder Dritte Hinweise, dass der betroffene Mitarbeiter gar nicht im Home Office ist, sondern Freizeitaktivitäten während der Arbeitszeit nachgeht (zum Beispiel einem Besuch im Staatstheater Augsburg), ist eine Überprüfung durch die Detektei ebenfalls erlaubt.

Rechtliche Grundlagen für Überwachung der Mitarbeiter

Die Überwachung/Kontrolle der eigenen Mitarbeiter sollte stets gut überlegt werden. Gibt es keine ausreichenden Verdachtsfälle, darf die Überprüfung ohnehin nach § 26 BDSG gar nicht stattfinden. Außerdem kann eine Überwachung für Unmut in der Belegschaft sorgen. Bestehen allerdings stichhaltige Hinweise für strafrechtlich relevante Verstöße gegen den Arbeitsvertrag (beispielsweise Betrug bei Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder Verdacht auf Schwarzarbeit) kann eine Detektei zur Beweisführung eingeschaltet werden.

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Kontrolle der Mitarbeiter im Home-Office durch Detektive ist zulässig – unter strengen Auflagen.

Arbeitszeitbetrug ist strafbar   

Viele Mitarbeiter nehmen das Arbeiten im Home Office häufig auf die (zu) leichte Schulter. Sicherlich bietet das Arbeiten in den eigenen vier Wänden deutlich mehr Spielraum und Flexibilität, dennoch muss die vertraglich zugesicherte Leistung durch den Arbeitnehmer erbracht werden. Das Strafgesetzbuch regelt in § 263 klar die Voraussetzungen für einen Arbeitszeitbetrug. Nur wenn dieser Betrug durch gesetzlich zugelassene Beweise belegt werden kann, wird dies auch bei einem Gerichtsverfahren standhalten können.

Voraussetzung dafür ist eine rechtssichere Arbeitsweise, die vor allem durch geprüfte Privatermittler und mit zugelassenen technischen Geräten durchgeführt werden darf.

Tipps für bessere Arbeiten im Home Office

Warum kommen Arbeitnehmer ihren Verpflichtungen im Home Office häufig nicht nach? Eine pauschale Antwort gibt es darauf nicht, allerdings ist das Arbeitsumfeld für eine optimale Produktivität äußerst entscheidend. Wer sich im Home Office unwohl fühlt, wird rasch träge und schaltet im wahrsten Sinne des Wortes auch gedanklich ab. Deshalb ist es wichtig, das Home Office möglichst angenehm zu gestalten, um eine optimale Produktivität zu gewährleisten. Mit den folgenden Tipps für das Home Office klappt es deutlich besser.

1. Tipp: Pünktlich in den Tag starten

Wer im Home Office arbeitet, spart sich beispielsweise als Pendler den Fahrtweg und noch dazu Kosten für Bus, Bahn oder das Benzin für das eigene Kfz. Trotzdem sollte der Start in den Arbeitstag nicht irgendwann erfolgen, sondern zu einer festgesetzten Zeit. Das schafft Struktur und hilft, die Arbeitszeit einzuhalten.

2. Tipp: To-Do-Liste nutzen

Damit die wichtigen Arbeiten auch im Home Office realisiert werden, hilft eine Liste. Sie kann entweder handschriftlich oder im Dokument geführt werden. Darauf ersichtlich sind alle notwendigen Aufgaben für den Tag oder die Woche. Wer die einzelnen bereits erledigten Punkte abhakt, ist auch für weitere Aufgaben motiviert.

3. Tipp: Keine Ablenkung

Ablenkung ist im Home Office eine der größten Herausforderungen. Der Nachbar klingelt, der Postbote möchte ein Paket hinterlegen oder der Haushalt ganz nebenbei erledigt werden. Auch im Home Office sind Mitarbeiter zur Arbeitszeit verpflichtet, ohne Ablenkung. Deshalb sollte bestenfalls die Klinge oder das Telefon ausgestellt werden, um konzentriert arbeiten zu können.

4. Tipp: Bewusste Pausen einlegen

Auch im Home Office brauchen Mitarbeiter regelmäßige Pausen. Einfach mal durchatmen und den PC verlassen ist natürlich auch im Home Office möglich. Bestenfalls werden die Pausen direkt in den Arbeitsalltag integriert, um Mittag zu essen oder mal eben einige Minuten an der frischen Luft durchzuatmen. 

5. Tipp: Ordnung halten

Wer Chaos auf dem Schreibtisch hat, verliert nicht nur leicht Überblick, sondern wird vielleicht durch die vielen Aufgaben demotiviert. Wer im Home Office Ordnung am Arbeitsplatz hält, kann dem entgegenwirken. Die dreckige Wäsche, die Reste vom gestrigen Abendessen oder das Spielzeug der Kinder haben deshalb am Platz für das Home Office nichts zu suchen.