Uni Augsburg | Frühwald auf den Lehrstuhl für Kinder- und Jugendmedizin berufen

Der zum 1. März an die Universität Augsburg berufene Kinder- und Jugendmediziner Prof. Dr. med. Dr. (USA) Michael Frühwald ist Spezialist für Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und hat das Schwäbische Kinderkrebsforschungszentrum und das Bayerische Kinderschmerzzentrum am Universitätsklinikum Augsburg aufgebaut. Er war bereits an der Entwicklung eines Forschungskonzepts für die Errichtung einer Universitätsmedizin in Augsburg beteiligt und wird in seiner neuen Funktion als Lehrstuhlinhaber an der Medizinischen Fakultät den weiteren Aufbau von Forschung und Lehre mitgestalten.

Chefarzt Prof. Dr. Dr. Michael Christoph Frühwald 91B5789
Chefarzt Prof. Dr. Dr. Michael Christoph Frühwald

Breit vernetzter nationaler und internationaler Experte

„Prof. Frühwald ist nicht nur ein ausgewiesener Kinderarzt und Onkologe, sondern auch ein exzellenter Wissenschaftler und damit die ideale Besetzung für unseren neu eingerichteten Lehrstuhl“, erklärt Prof. Dr. Werner Schneider, Vizepräsident der Universität Augsburg. Frühwald sei bereits bei der Antragstellung an den Wissenschaftsrat zur Errichtung einer Augsburger Universitätsmedizin höchst engagiert gewesen und einer der federführenden Kliniker für die Entwicklung von Forschungsstrukturen am Universitätsklinikum Augsburg. Auch die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Martina Kadmon, ist froh: „Das hochmotivierte Team an unserer Fakultät wächst rasch – die Expertise in Forschung und Lehre und die Begeisterung für sein Fach, die Prof. Frühwald mitbringt, sind eine große Bereicherung für uns, insbesondere für unseren Forschungsbereich Tumormedizin“. Frühwald ist u.a. Initiator des Bayerischen Netzwerkes forschender Kinderonkologen (KIONET-Bayern), Mitglied des Direktoriums des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF), Studienleiter der Deutschen Gesellschaft für Kinderhämatologie und Onkologie (GPOH) und leitet das Europäische Kompetenznetz für Rhabdoide Tumoren (EU-RHAB).

Forschung zu genetisch bedingtem Krebs bei Kindern und Jugendlichen

„In der Vergangenheit ging man davon aus, dass nur eine geringe Zahl aller Kinder und Jugendlichen von erblichen Veränderungen im Rahmen ihrer Krebserkrankungen betroffen sind. Inzwischen wissen wir, dass diese Zahl deutlich nach oben korrigiert werden muss“, erklärt der Neuberufene, der auch das von ihm 2015 aufgebaute Schwäbische Kinderkrebsforschungszentrum leitet. Für seine Forschung sei die enge Zusammenarbeit mit der Augsburger Informatik wichtig, um Daten aus genetischen Analysen und aus der Krankenversorgung besser integrieren und auswerten zu können und damit zu neuen Ergebnissen zu kommen. Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Medical Information Sciences gebe es bereits erste Projekte, die er nun weiter ausbauen wolle. „Kürzlich konnten wir zeigen, dass bis zu 40 Prozent aller Rhabdoiden Tumoren, bei denen es sich um seltene, aber besonders aggressive Tumoren handelt, genetisch bedingt sind. Diese Tumoren kommen überwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern vor und müssen dringend genauer erforscht werden, wenn wir in der Behandlung weitere Fortschritte machen wollen.“

Zur Person

Prof. Dr. med. Dr. (USA) Michael Frühwald, Jahrgang 1966, wurde in Augsburg geboren und legte sein Abitur am Gymnasium bei St. Anna ab. Er studierte Medizin an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und wurde dort 1995 promoviert. 1999 erwarb er an der The Ohio State University in Columbus/USA den PhD, nachdem er dort zuvor am Department of Neuroscience ein Graduiertenstudium absolviert hatte. Es folgten 2004 und 2005 die Anerkennung als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, die Schwerpunkterlangung in den Fächern Kinder- und Jugendhämatologie sowie Palliativmedizin. Anschließend die Habilitation im Fachgebiet Kinder- und Jugendmedizin an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster, an der er 2008 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Seit 2010 ist Frühwald am Universitätsklinikum Augsburg Klinikdirektor und Chefarzt der I. Klinik für Kinder und Jugendliche. Am 1. März 2020 wurde er auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Kinder- und Jugendmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg berufen.

Die Klinik für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Augsburg

Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKA hat eine lange Historie in der Versorgungsforschung. Schwerpunkte waren und sind die Kohorten-

Forschung in der Kinder-Hämatologie und -Onkologie, der Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie sowie Neonatologie, Pulmonologie und Neuropädiatrie. Im Aufbau befindliche oder neu etablierte Forschungsschwerpunkte sind die Kinder-Schmerz-Medizin und die Transitionsmedizin insbesondere im Bereich der Onkologie.

Darüber hinaus soll die Klinik mit ihrem breiten Leistungsspektrum und den großen Patientenkohorten zu einer Plattform einer Vielzahl an klinischen Studien werden. Gemäß dem bisherigen experimentellen Fokus des neuen Lehrstuhlinhabers werden die Schwerpunkte in der experimentellen Forschung auf der Epigenetik von Tumorerkrankungen sowie der Erforschung von Tumordisposition durch genetische Faktoren, aber auch durch Umwelteinflüsse liegen.

 

Die Kinderklinik Augsburg verfügt über 148 stationäre Betten. Pro Jahr werden hier über 8.000 Kinder und Jugendliche mit Erkrankungen aus sämtlichen Teilgebieten der Kinder- und Jugendmedizin stationär und fast 40.000 Fälle ambulant betreut.