Universität Augsburg beruft Experten für Hautkrebs und HNO an Medizinische Fakultät

Die Universität Augsburg hat mit der Dermatologin Prof. Dr. Julia Welzel und den HNO Prof. Dr. med. Johannes Zenk an die Medizinische Fakultät berufen.

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Prof. Dr. Julia Welzel © Universität Augsburg

Die Universität Augsburg hat Prof. Dr. Julia Welzel auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Dermatologie an ihrer Medizinischen Fakultät berufen. Die Dermatologin ist eine international renommierte Expertin für Hautkrebs: Ein von ihr entwickeltes bildgebendes Verfahren zur Erkennung von Hauttumoren ist inzwischen weltweit etabliert. Ihre Forschungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der automatisierten Erkennung von Hautkrebs führt Welzel bereits in enger Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen der Augsburger Universitätsmedizin durch.

Die Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, freut sich über die Berufung: „Frau Prof. Welzel verfügt über eine breite klinische Expertise, ist in Forschung und Lehre sehr engagiert und passt nicht zuletzt durch ihre Stärke in der interdisziplinären Zusammenarbeit hervorragend zur Netzwerk-Universität Augsburg.“ Bereits bei der Antragserstellung zur Einrichtung einer Augsburger Universitätsmedizin habe Welzel sich verdient gemacht: Ihre Erfahrungen in nationalen Gremien zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland habe sie von Beginn an intensiv und fächerübergreifend in die Curriculumsentwicklung des Augsburger Modellstudiengangs eingebracht.

Dem Hautkrebs auf der Spur

Langjähriger Forschungsschwerpunkt der Neuberufenen ist die dermatologische Onkologie,

insbesondere die Diagnostik von Hauttumoren. „Mit Frau Prof. Welzel haben wir eine national und international ausgewiesene Hautkrebsexpertin für unsere Fakultät gewonnen. Sie hat maßgeblich den Einsatz der optischen Kohärenztomographie als bildgebendes Verfahren zur Erkennung von Hauttumoren entwickelt, das inzwischen weltweit Eingang in die Routineanwendung in Kliniken und Praxen gefunden hat“, erläutert die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Martina Kadmon. Die optische Kohärenztomographie funktioniert wie ein Ultraschall, nur dass sie anstelle von Schall Lichtstrahlen im Infrarotbereich (Laser) verwendet und mit ihrer Hilfe feinste Gewebestrukturen sichtbar machen kann.

Welzel hat sich auch für die Zukunft viel vorgenommen: „Zusammen mit der Medizininformatik in Augsburg und weiteren Kooperationspartnern entwickeln wir ein Gerät, mit dem mittels Künstlicher Intelligenz heller Hautkrebs automatisch diagnostiziert und gleich mit Laser behandelt wird. Die Therapie wird somit durch die Diagnostik in einem geschlossenen System gesteuert, ein sehr innovativer Ansatz.“ Ein neuer Aspekt ihrer Forschungen betrifft zirkulierende Tumorzellen: „Hier haben wir in den letzten Jahren zusammen mit der Physik der Universität Augsburg erste Versuche zur Zellsortierung gemacht. Diese Arbeiten werde ich mit mehreren Kooperationspartnern weiterführen und mich mit den Interaktionen zwischen zirkulierenden Melanomzellen und Gefäßwenden beschäftigen.“ Beteiligt sind die Physiologie/Physik der Universität Augsburg sowie das Interdisziplinäre Forschungslabor Onkologie und die Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Augsburg.

Pläne für die digitale Lehre im Modellstudiengang Humanmedizin

Die Hautärztin hat sich vorgenommen, das Organkapitel Haut bereits sehr früh im Studium eng vernetzt mit den Grundlagenfächern Anatomie, Physiologie, Biochemie und Medizinische Psychologie zu unterrichten. „Konkret bedeutet das, dass wir beispielsweise bereits bei der Anatomie der Haut Bezüge zu Schuppung und Rötung, bei der Physiologie und Psychologie zu Juckreiz und Sensorik sowie bei der Biochemie zur Immunologie der Haut, Allergien und Autoimmunkrankheiten lehren. Die Studierenden sollen ihr Wissen direkt anwenden können, um bereits durch eine exakte Beschreibung des Hautbefundes Hautkrankheiten interpretieren zu können“, erläutert Welzel ihr Konzept.

Auch digitale Formate möchte sie intensiv nutzen: „Gerade die Dermatologie als Fach, in dem die Blickdiagnose eine große Rolle spielt, eignet sich für virtuelle Visiten und andere Formate des eLearning. Während der Corona-Pandemie haben wir beispielsweise einen virtuellen Nahtkurs entwickelt, den wir derzeit evaluieren.“ Vorantreiben möchte sie auch die Vernetzung des Medizinstudiengangs mit dem Bachelorstudiengang Medizinische Informatik, in dem sie einen Augsburger Standortvorteil sieht. Die Dermatologie eigne sich hierfür besonders gut, da es aufgrund der innovativen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zur automatisierten Erkennung von Hautkrebs viele Berührungspunkte gebe.

Prof. Dr. med. Julia Welzel studierte Humanmedizin an der Universität Hamburg und an der Medizinischen Universität zu Lübeck, wo sie 1992 promoviert wurde; im selben Jahr erfolgte die Approbation als Ärztin. Drei Jahre später folgte die Ernennung zur Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 2001 die Habilitation für das Fach Dermatologie und Venerologie an der Universität zu Lübeck. Seit 1990 arbeitete sie als Ärztin und Oberärztin an der dortigen Klinik für Dermatologie und Venerologie. Bereits 2004 übernahm Welzel als 39jährige Chefärztin und erste Frau in dieser Position die Leitung der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg, wo sie seit 2006 das Allergiezentrum und seit 2009 das Hauttumorzentrum leitet. Von 2008 bis 2010 sowie von 2013 bis 2014 war sie außerdem stellvertretende Ärztliche Direktorin des Klinikums. Welzel ist in zahlreichen Gremien und Gesellschaften engagiert, unter anderem ist sie seit 2017 im Vorstand der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, wo sie für die Amtszeit 2023 bis 2025 als Präsidentin nominiert ist.

Zenk auf Lehrstuhl für HNO berufen

Die Universität Augsburg hat Prof. Dr. med. Johannes Zenk zum 1. Oktober 2021 auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an ihrer Medizinischen Fakultät berufen. Zenk ist Spezialist für die Diagnostik und Chirurgie der Speicheldrüsen und hat ein entsprechendes Zentrum am Universitätsklinikum Augsburg aufgebaut. Seine Forschung liefert außerdem wesentliche Impulse in der Bildgebung und Therapie von Tumorerkrankungen des Kopf-Hals-Bereiches.

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Prof. Dr. med. Johannes Zenk © Universität Augsburg

„Herr Prof. Zenk ist ein hochkompetenter sowie interdisziplinär denkender und handelnder
Mediziner, der aufgrund seiner nationalen und internationalen Kooperationen große Reputation genießt“, würdigt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel den Neuberufenen. Besonders erfreulich seien aus Sicht der Medizinischen Fakultät bereits laufende Projekte in Zusammenarbeit von Zenk mit dem Institut für Geografie im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Environmental Health Sciences, ergänzt Gründungsdekanin Prof. Dr. Martina Kadmon. Sie beschreibt das Forschungsprofil des Klinikers: „In der internationalen Community des Hals-Nasen-Ohren-Fachbereichs hat sich Herr Prof. Zenk einen Namen in den Themen Speicheldrüsenerkrankungen und Ultraschalldiagnostik gemacht, wo er echte Pionierarbeit geleistet hat. Aber auch zu Tumorerkrankungen im Kopf- Hals-Bereich betreibt unser Kollege innovative Forschung.“

Pläne für Forschung und Lehre an der Medizinischen Fakultät

„Für meine klinische Forschung plane ich eine noch stärkere Einbindung in den Forschungsschwerpunkt Umwelt und Gesundheit, ich möchte zum Beispiel über den Zusammenhang von Umwelteinflüssen und Erkrankungen der oberen Luftwege oder auch Hörstörungen forschen“, hat sich Zenk vorgenommen. Darüber hinaus möchte er die Kooperation mit dem Bayerischen Zentrum für Krebsforschung, der Tumordatenbank und der Klinik für Nuklearmedizin des Augsburger Universitätsklinikums ausbauen sowie eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Theoretische Medizin etablieren, das ein Kristallisationspunkt für die biomedizinische Grundlagenforschung an der Medizinischen Fakultät ist.
Auch der Lehre misst der Neuberufene große Bedeutung bei: „Die Lehre ist für mich ein Garant für die Zukunftssicherung meines Faches, bei der praktischer Unterricht im fakultätseigenen Trainingszentrum sowie an Patientinnen und Patienten besonders wichtig ist“. In der Lehre im Modellstudiengang sind er und seine Abteilung bereits in verschiedenen Modulen sowie an der Implementierung und Evaluation neuer Lehrkonzepte beteiligt. Am Herzen liegt ihm auch die Unterstützung der Studierenden in ihrer Weiterentwicklung z.B. durch Austauschprogramme und Motivation durch Eigenverantwortung.

Ausbau des Leistungsspektrums in der klinischen Versorgung

Herr Prof. Zenk wurde 2014 als Chefarzt an das Universitätsklinikum Augsburg berufen. Innerhalb kürzester Zeit hat er in seiner Klinik die Leistungs- und Eingriffszahlen erheblich gesteigert, auch im Bereich der plastischen Chirurgie. „Ich habe die Cochlea-Implantation als einen sehr wichtigen Eingriff und ein hochrelevantes Angebot für die Patientenversorgung in Augsburg eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Hörprothese für Gehörlose und Ertaubte, deren Hörnerv noch funktionsfähig ist, sowie für hochgradig Schwerhörige, bei denen die Versorgung mit einem Hörgerät nicht mehr ausreichend ist“, berichtet der Neuberufene. Das von ihm aufgebaute Hörzentrum genießt inzwischen eine deutliche regionale Sichtbarkeit. Seinem eigenen spezialisierten Schwerpunkt als anerkannter Experte der Speicheldrüsendiagnostik und -chirurgie entsprechend hat er ein Speicheldrüsenzentrum aufgebaut, das er als Leuchtturmprojekt seiner klinischen Forschung weiter ausbauen wird.

Prof. Dr. med. Johannes Zenk studierte Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er 1993 promoviert wurde. Im selben Jahr erhielt er seine Approbation als Arzt. Drei Jahre später erfolgte die Anerkennung als Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie 2001 die Habilitation ebenfalls an der FAU Erlangen-Nürnberg, wo er 2003 zum außerplanmäßigen Professor berufen wurde. Nach beruflichen Stationen in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkranke der FAU Erlangen-Nürnberg sowie in der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der Universitätskliniken des Saarlandes in Homburg/Saar wurde Zenk als Chefarzt für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Universitätsklinikum Augsburg berufen. Seit dem 1.10.2021 ist er außerdem Inhaber des Lehrstuhls für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.