Wahnsinn trägt orange | Ulmer Basketballer nach Sieg über den FC Bayern im Finale

Der Wahnsinn trägt orange. Die Ulmer Basketballer stürmen nach drei Siegen über ALBA Berlin und nun den FC Bayern Basketball (104:102) ins Finale um die deutsche Meisterschaft. Der Ticketvorverkauf für das erste Finalheimspiel startet am Sonntag um 18 Uhr.

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Foto: PM BBU

Wieder der letzte Wurf und wieder war der Basketballgott aufseiten dieser Ulmer Mannschaft, die aktuell die Massen begeistert. Nach der Schlusssirene gab es kein Halten mehr, zahlreiche Sprechchöre hallten aus den Kehlen der 6.000 Zuschauer in der ausverkauften ratiopharm arena. Auf einen unnachahmlichen Overtime-Showdown in Spiel drei der Halbfinalserie zieht ratiopharm ulm mit einem 3:0-Sweep ins Finale um die deutsche Meisterschaft. Erst den amtierenden Meister ALBA Berlin und im Anschluss den Pokalsieger FC Bayern Basketball mit voller Wucht aus dem Wettbewerb verabschiedet, geht es nun in der Finalserie um den Meistertitel der Basketball-Bundesliga. Der Vorverkauf für Spiel drei der Finalserie gegen Bonn oder Ludwigsburg startet am kommenden Sonntag 04.06. um 18 Uhr.
 
Mit ordentlich Shootingpower begrüßten Yago Dos Santos und Tommy Klepeisz die Gäste. Karim Jallow erst per Dunking mit dem frühen Ausrufezeichen, dann von außen für den Ulmer Blitzstart (11:2, 3.). Wie entfesselt ging es auch weiter. Mit viel Tempo im Ballvortrag, schnellem Umschaltspiel und vor allem einer hohen Intensität in der Defensive ließ die Mannschaft von Head Coach Anton Gavel von der ersten Sekunde keinen Zweifel an der vollen Bereitschaft aufkommen (29:22). Doch was sich bereits zum Ende des ersten Viertels angedeutet hatte, nahm in den zweiten zehn Minuten Gestalt an. Hoher Druck in der Verteidigung gegen das Tempo im Ulmer Offensivspiel ließ die Münchner nun endgültig im Spiel ankommen. Mit abgekühltem Motor war der Rhythmus erstmal dahin, während die Gäste nun auf beiden Seiten des Feldes bessere Entscheidungen trafen (34:33, 13.). In den letzten Minuten bis zur Pause sanken die Quoten auf beiden Seiten, die Partie entwickelte sich zu einem immer hitzigeren Schlagabtausch (46:43).

In Durchgang Nummer zwei warfen beide wieder bei hoher Geschwindigkeit die Offensivmaschinerien an, mit dem Vorteil zunächst auf Ulmer Seite. Krachend und mit voller Wucht flog dann Jallow über Freddie Gillespie hinweg zum Korb, brachte damit neben der kompletten Arena auch Bayern Coach Andrea Trinchieri aus der Fassung, der direkt zur Auszeit bat (55:49, 23.). Ebenso schnell wie die Bayern das Spiel kurzzeitig wieder eng gestalten, zogen die Hausherren unter den tosenden Aufschreien des Publikums davon. In einem 10:2-Run bat das brasilianische Duo zum Tanz und brachte das Team erstmals zu einer zweistelligen Führung (74:62). Das Schlussviertel war zunächst eine euphorisierten Feierweile in orange. Ballgewinn um Ballgewinn, Wurf für Wurf zelebrierten die Spieler die eigene Dominanz auf dem Feld, brachten sich auf ganze 16 Zähler in Front (80:64, 34.). Doch wie in Halbzeit eins setzte der Euro-League Teilnehmer zum endgültigen Gegenschlag an und traf die Ulmer mit voller Härte. Getragen von den Dreiern des Ex-Ulmer Andreas Obst und mit zahlreichen erzwungenen Turnovern (7) eroberte der aktuelle Pokalsieger sogar die Führung zurück (87:88, 38.). Den wohl wichtigsten, aber gleichzeitig schwierigsten Wurf nahm Brandon Paul per Stepback-Dreier zum Ausgleich – Verlängerung (92:92).

In den fünf Zusatzminuten schlug Center Bruno Caboclo wieder krachend ein und blieb in den Folgeangriffen der Fels in der Brandung (98:92). Als sich Freddie Gillespie zu den bereits ausgefoulten Bonga, Klepeisz und Jallow gesellte, sein Coach ein technisches Foul gegen sich bekam, waren die Ulmer durch wichtige Caboclo Zähler davongezogen (101:94). Allerdings immer, wenn man sich ein wenig sicher fühlen wollte, setzte postwendend Ex-Ulmer Andreas Obst für den Drei-Punkte-Wurf an und vollendete. Auch der letzte Wurf lag beim Stand von 104:102 frei in den Händen des Nationalspielers, der allerdings vergab – FINALE!

Head Coach Anton Gavel: „Wir sind natürlich sehr glücklich über den Finaleinzug. Herzlichen Glückwunsch an meine Spieler zu diesem Erfolg. Wir haben jetzt den zweiten EuroLeague-Teilnehmer rausgeworfen. Im letzten Viertel haben wir keine gute Leistung gezeigt, es kam ähnlich wie im letzten Spiel am Ende viel Hektik und Panik auf – so haben wir unseren 16 Punkte Vorsprung verspielt. Am Ende haben wir dann doch noch einen Weg gefunden dieses Spiel zu gewinnen, obwohl wir einen der besten Schützen Europas einen freien Wurf erlaubt haben. Die Spieler, der komplette Trainerstab und alle drumherum, alle glücklich und stolz über den Finaleinzug. Jetzt liegt der volle Fokus auf dem Finale.“