Wie soll die Maximilianstraße sein? Stadt Augsburg startet Austausch zur Zukunft der „Lebensader“

Die Maximilianstraße neu überdenken, ihre Herausforderungen und Potenziale als zentrale „Lebensader“ der Stadt zusammenbringen und generationenübergreifende Lösungen finden: So lautet die vielfältige Aufgabe, für die die Stadtspitze mit Teilen der Stadtverwaltung, Anwohnenden sowie Vertretern aus Hotellerie, Gastronomie, Augsburg Marketing und Stadtjugendring Antworten erarbeiten möchte.

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Zu einem Workshop über die Zukunft der
Maximilianstraße hat OB Eva Weber zusammen mit Ordnungsreferent Frank Pintsch Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Gastronomie, Anwohnerschaft, Stadtjugendring und Wirtschaft ins Zeughaus eingeladen.
Foto: Annette Zoepf / Stadt Augsburg

OB Weber: „Es wurden Grenzen überschritten“
Zusammen mit Ordnungsreferent Frank Pintsch hat Oberbürgermeisterin Eva Weber jetzt unter dem Motto „Was braucht die Maximilianstraße“ zu einem Auftakt-Workshop mit rund 35 Teilnehmenden eingeladen. „Der exzessive Gewaltausbruch in der Nacht auf den 20. Juni hat eine Grenze überschritten. Wir müssen mit der Maxstraße etwas tun und offen über Lösungswege sprechen – auch wenn sich damit schon Generationen von Stadtregierungen beschäftigt und die Zähne ausgebissen haben“, so die OB.

Ordnung, Gestaltung, Verantwortung

Im Kern geht es darum, Konzepte für die Maximilianstraße zu entwickeln, die dem extrem hohen Nutzungsdruck standhalten, der auf dieser baulich einmaligen Renaissance- und Barockstraße liegt. Dazu stellte Workshop-Moderatorin Janina Hentschel, Leiterin des Büros für kommunale Prävention, vier zentrale Handlungsfelder in den Mittelpunkt. Dies sind die Bereiche „Ordnung und Sicherheit“, „Bau und Gestaltung“, „Raummanagement“ sowie „Nutzungsvielfalt und Verantwortung.

Der „Nachtmanager“ kommt

Der Wunsch, die Zusammenarbeit zwischen Ordnungsdienst und Polizei noch weiter zu verstärken besteht ebenso, wie einen Ansprechpartner einzusetzen, der vor allem nachts für die Anwohnenden und als Ansprechpartner für verschiedene Personen da ist, wie etwa Gewerbetreibende, Hotellerie und Kulturschaffende. Die Stelle, die im Büro für kommunale Prävention angesiedelt ist, schreibt die Verwaltung zeitnah aus. Dieser Ansprechpartner soll in den Bereichen Prävention und Kommunikation arbeiten und die Belange nachhaltig und wirksam zusammenführen. Deutlich wurde auch, dass die Belange junger Menschen gleichberechtigt mit in den Fokus genommen werden müssen und ein elementarer Bestandteil des Gesamtkonzepts sind.

Mehr gastronomische Vielfalt für alle Generationen

Einig waren sich die Workshop-Teilnehmenden darin, dass für die Maxstraße neue Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, um den unterschiedlichen Nutzungsgruppen gerecht zu werden. Dazu gehört vor allem eine massive Verkehrsreduzierung bis hin zur zeitweiligen Sperrung.

Flankierend dazu wurden ein Toilettenmanagement und stabilere Abfallbehälter vorgeschlagen. Vor allem müsse sich das gastronomische Angebot verändern: Mehr Vielfalt, weniger To- Go-Verkauf und mehr gehobene Gastronomie wurde aus vorgeschlagen. Nur so sei es möglich, alle Generationen für die Maxstraße zu gewinnen.

Anwohner wollen keine „Kultur des Lärms“

Für eine zivilere Belebung der Maxstraße ist auch ein Bühnenkonzept vorstellbar, bei dem Künstlerinnen und Künstler unplugged, also ohne technische Verstärker, auftreten. „Es geht schließlich auch um die Menschen, die in der Maxstraße wohnen. Die wollen keine Kultur des Lärms, sondern eine Kultur für alle“, sagte Wolfgang Doßmann, der seit 56 Jahren in der Maxstraße wohnt und vor 20 Jahren die Aktionsgemeinschaft Maximilianstraße gegründet hat.

Feiern und Ausgehen ja – aber mit Respekt

Ordnungsreferent Frank Pintsch stellte in diesem Zusammenhang die Frage nach dem „Respekt“ gegenüber der Maximilianstraße und damit im Grunde gegenüber der ganzen Stadt: „Gutes Ausgehen und guter Aufenthalt ja. Gute Clubkultur ja und gutes Feiern ja. Bei all den Hinterlassenschaften, wie sie regelmäßig in der Maxstraße vorzufinden sind, bezweifle ich aber, dass der notwendige Respekt gegenüber unserer Maximilianstraße als zentraler Lebensader der Stadt aktuell groß genug ist. Dieser notwendige Respekt gegenüber der Bedeutung unserer Innenstadt muss wieder deutlich ins Bewusstsein kommen. Dazu braucht es vielfältige Maßnahmen“, so Pintsch.

Mehrstufiger Weg: Austausch, Ausgleich, Kompromisse

Auf dem Weg zu einem Gesamtkonzept für die Maxstraße setzt die Stadt neben einer Personalstelle für „Projekt- und Netzwerk- Koordination Maximilianstraße“ auf kreative Lösungsansätze und Maßnahmen, die einen Interessenausgleich schaffen aber auch Kompromisse erfordern. Vor allem der intensive Austausch mit den Anwohnenden der Maximilianstraße hat hohen Stellenwert.
OB Eva Weber: „Mit den Bedarfen aller umgehen“

Ziel ist eine attraktive, sichere Innenstadt, die als nachtökonomisches Zentrum und Wohnumfeld für alle Nutzenden und Anwohnenden ihre Funktion erfüllt und geschätzt wird. OB Eva Weber: „Wir haben die Maxstraße auf die Agenda gesetzt. Das bedeutet, mit den Bedarfen aller umzugehen. Das hat hohe Priorität, denn die Maxstraße hat eine weit über Augsburg reichende überregionale Qualität. Es kommt jetzt darauf an, dass wir einen guten gemeinsamen Nenner finden, um Verbesserungen zu erzielen.“