„Wir brauchen eine Öffnungsperspektive auch oberhalb des 100er-Inzidenzwertes“

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat sich zu einer Diskussion mit der Initiative „Ostbayern sieht Schwarz“ in Cham getroffen.

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Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger diskutierte in Cham mit den Mitgliedern der Initiative „Ostbayern sieht Schwarz“. Foto: Elke Neureuther/StMWi

Aiwanger: „Ich kann die Sorgen der Einzelhändler, Gastronomen und Bildungseinrichtungen aus den Grenzlandkreisen gut verstehen. Wir brauchen einen Ausweg aus dem Lockdown, eine Öffnungsperspektive auch oberhalb des 100er-Inzidenzwertes. Es geht nicht darum, den Lockdown zu perfektionieren, sondern diesen durch gesunden Menschenverstand zu beenden. Es stehen mit Schutz- und Hygienekonzepten, FFP2-Masken und Schnelltests effektive Instrumente bereit, die ein sicheres Öffnen auch bei höheren Inzidenzwerten ermöglichen.“

Aiwanger traf sich mit der Initiative anlässlich des Aktionstages „Schwarzer Freitag“ im Modehaus Frey am Chamer Marktplatz. Die Modeunternehmerin Caroline Frey erklärte stellvertretend für die Mitglieder der „Ostbayern sieht Schwarz“-Initiative: „Wir sind außerordentlich froh, dass uns der stellvertretende Ministerpräsident besucht. Wir möchten gerne unsere Läden wieder öffnen, da der Handel nichts zum Infektionsgeschehen beiträgt. Wir bieten dabei auch einen Kompromissvorschlag an. Wir würden nämlich mehr Quadratmeter pro Kunde zur Verfügung stellen.“

Johannes Huber, Geschäftsführer des Modehauses Garhammer in Waldkirchen ergänzte: „Generell müssen wir nach unserer Überzeugung weg von der landkreismäßigen Betrachtung und eine Gesamtlösung für Bayern finden. Dieses „Auf-und-zu“ tragen die Bürger nicht mehr mit. Sowohl die Familien als auch die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Zudem sorgt das System für einen Shoppingtourismus sondergleichen – also genau das, was wir aus Infektionschutz-Sicht überhaupt nicht brauchen können.“

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Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger besuchte die Initiative „Ostbayern sieht Schwarz“ in Cham. Foto: Elke Neureuther/StMWi

Bayerns Wirtschaftsminister sagte der Initiative zu, dass er sich für die speziellen Probleme in den Grenzlandkreisen einsetzen werde. Aiwanger: „Die Pandemie ist eine große gesellschaftliche Aufgabe, die wir nur gemeinsam stemmen können. Wir müssen aufpassen, dass die Stimmung bei der Bevölkerung nicht kippt. Ich will die Mutationen nicht klein reden und wir müssen uns damit abfinden, dass wir mit der Pandemie vorerst leben müssen. Doch wir sind zu lange Abhängige des Sieben-Tage-Inzidenz-Schwellenwerts gewesen. Andere Kriterien wie etwa Auslastung des Gesundheitssystems oder der Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen durch Impfungen oder Schnelltests wurden außer Acht gelassen. Jetzt brauchen wir eine Zukunftsperspektive für die Menschen und einen Neustart für unsere Gesellschaft.“