Für Freitagabend war zu einer Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine und für den Frieden aufgerufen worden. Tausende waren der Einladung auf den Augsburger Rathausplatz gefolgt und sendeten ein starkes Zeichen in die Welt.

“Augsburg, ich bin so stolz auf dich, bin so glücklich deine Oberbürgermeisterin sein zu dürfen. Augsburg hat gezeigt, was es heißt Friedensstadt zu sein.” so Eva Weber zum Ende ihrer Ansprache. Das sichtlich bewegte Stadtoberhaupt war am Freitagabend wie viele Bürgerinnen und Bürger auf den vollen Rathausplatz gekommen, um ein Zeichen für den Frieden und gegen den Krieg in der Ukraine zu setzten. Weber bedankte sich dabei auch für die überragende Solidarität und Menschlichkeit aus der Augsburger Stadtgesellschaft. Viele Menschen hatten sich bereiterklärt, Flüchtende privat aufzunehmen und spendeten sehr großzügig. Alleine auf das Spendenkonto des Ukrainischen Vereins Augsburg sind bereits über 125.000 Euro eingegangen, zudem wurden bereits unzählige Sachspenden mit Lastwagen und Transportern in die ukrainische Grenzregion gefahren.

Michael Gebler, Vorsitzender der Augsburger Hilfsorganisationen, bat allerdings bei allem persönlichen Engagement der Menschen, um Unterstützung der vor Ort sitzenden Hilfsorganisationen, wie den Maltesern oder dem Roten Kreuz. “Sie sind bereits im Land und wissen, was benötigt wird.
Politiker verurteilen den Angriff: “Putin hat die europäische Friedensordnung zerstört”
Eine “Spendengala” war die Kundgebung am Freitagabend allerdings nicht gewesen. Mit klaren Worten der Redner wurde der Angriff auf das unabhängige Land verurteilt. “Es ist Putins Krieg. Nicht alleine gegen die Ukraine, sondern gegen ganz Europa.”, so eine viel gehörte Meinung. Die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr (SPD) sieht dies genauso: “Putin hat die europäische Friedensordnung zerstört. Deutschland muss mit eigener Stärke für Frieden und Freiheit eintreten”. Ihr Kollege Volker Ullrich (CSU) ergänzte dies in seinen Worten an die Menschen auf dem Rathausplatz: “Frieden und Freiheit wird es nicht zum Nulltarif geben!”. Die Sanktionen gegen Russland werden auch in Deutschland ihren Preis haben, doch man sei bereit diesen zu zahlen.

Trotz aller Trauer über das aktuelle Geschehen, wurden aber auch die Menschen in Russland nicht vergessen. “Wir können nicht ein ganzes Volk verantwortlich dafür machen, was ein Mann im Kreml verbrochen hat” hieß es etwa. Der vor dem russischen Regime ins Exil nach Augsburg geflohene Journalist Dmitry Gubin bestätigt dies in seinen von großen Emotionen getragenen Ansprache. “Viele Russen empfinden jetzt die gleiche Scham, die die Deutschen unter Hitler empfanden”.

Ullrich: “Das sind Putins Tote. Die Geschichte wird über sie richten, Herr Putin”
Auch Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) war in das Zentrum der Friedensstadt gekommen und sie sprach vielen der Menschen aus dem Herzen: “Wir zeigen Solidarität. Wir werden euch nicht vergessen, denn vergessen tötet”. Das und ein Ende aller kriegerischer Handlungen ist der Wunsch vieler Menschen weltweit. Diese Vorstellung schallte deshalb zum Ende der Veranstaltung über den Platz. “Imagine” von John Lennon bildete nach der von Roman Poboinyi vom Staatstheater Augsburg dargebotenen Nationalhymne der Ukraine unter dem Glanz vieler, im Gedenken an die Opfer entzündeten Kerzen und Lichter, den emotionalen Schlusspunkt unter den Abend.

Menschenkette am Sonntag
Dass dies nicht so schnell geschehen wird, scheint klar. Bereits am heutigen Sonntag 14 Uhr wird man sich wieder in der Augsburger Innenstadt treffen. Mit einer am Rathausplatz beginnenden Menschenkette soll erneut ein Zeichen für den Frieden und den Zusammenhalt in die Welt geschickt werden.

