Die Deutsche Bahn (DB) hat heute ihre Vorschlagsvariante für das Bahnprojekt Ulm-Augsburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie verläuft von Neu-Ulm durch Burlafingen und Nersingen. Südlich von Günzburg verläuft sie entlang der orangefarbenen Variante. Östlich von Adelsried entspricht die Vorschlagsvariante dem Verlauf der sogenannten türkisen Variante.  Zahlreiche politische und wirtschaftliche Vertreter haben sich zur Entscheidung zu Wort gemeldet.

Hbf Fussgaengerebene 27
Minister Bernreiter | Foto: Wolfgang Czech

 

Christian Bernreiter (Bayerischer Verkehrsminister): „Ich freue mich sehr, dass der Bahnausbau zwischen Ulm und Augsburg mit großen Schritten vorankommt. Mit der Auswahl der Vorschlagstrasse hat das Projekt nur einen Monat nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Es freut mich besonders, dass westlich von Augsburg die Trasse „Orange tief“ ausgewählt wurde. Diese Trasse hat vor Ort den meisten Zuspruch und ermöglicht den Bau eines Regionalbahnhofs in Zusmarshausen, der eine ganze Region besser an den Schienenpersonennahverkehr anschließen wird.“

Dr. Volker Ullrich (Bundestagsabgeordneter/CSU): „Die heute vorgestellte Vorzugsvariante der Bahn ist ein sehr guter und klar unterstützenswerter Vorschlag. Ich begrüße, dass die InfraGo nach intensiver Prüfung und einem transparenten und offenen Verfahren heute eine Vorschlagsvariante präsentieren konnte. Mit der Trasse Orange wird die Bahnstrecke Augsburg-Ulm in Zukunft im Wesentlichen entlang der Autobahn geführt. Das ist eine vernünftige Lösung, welche mit den Verbesserungen an der Bestandsstrecke zu einem echten Mehrwert für die Region führen kann und die Vorgabe von 26 Minuten Fahrtzeit einhält. Zu dem Mehrwert für die Region gehören ein Bahnhalt in Zusmarshausen ebenso wie ausreichender Lärmschutz an den Trassen. Hervorzuheben ist, dass im Stadtgebiet Augsburg im Stadtteil Bärenkeller die Trasse von Orange auf Türkis wechselt und damit ein Stück von der Wohnbebauung weg und Richtung GVZ rückt. Die Vorzugsvariante macht auch den Weg für einen Bahnhalt Hirblingerstraße frei. Jetzt muss der Bundestag zeitnah und noch in dieser Legislaturperiode einen Beschluss über die Vorzugsvariante treffen. Für einen sehr zeitnahen Bundestagsbeschluss mache ich mich stark. Die Planungen sind im Anschluss beschleunigt durchzuführen. Ein Baubeginn noch in diesem Jahrzehnt ist unbedingt anzustreben. Wichtig ist zudem, dass die Bahn zeitnah ihre Untersuchungen zum Knoten Augsburg mit der Kapazitätsuntersuchung zum Hauptbahnhof abschließt. Der Knoten Augsburg ist der Schlüssel zum Funktionieren der Neubaustrecke. Die Bahnstrecke Augsburg-Ulm ist das wichtigste Infrastrukturprojekt für die Region Augsburg und eine elementare Voraussetzung für die Anbindung Augsburgs an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn. Ich bin überzeugt, dass sich mit der heute gefundenen Vorzugsvariante die Region mit voller Kraft und geschlossen hinter diesem Projekt wieder finden kann.“

Manfred Weber 15
Foto: Wolfgang Czech
 

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen: „Das Wichtigste: Das Bahnprojekt Ulm–Augsburg ist mit der Auswahl dieses Trassenvorschlags einen großen Schritt weitergekommen. Das ist eine gute Nachricht für Bayerisch-Schwaben und für die bayerisch-schwäbische Wirtschaft.“ Die Neubaustrecke werde die letzte große Lücke auf der europäischen Magistrale zwischen Paris und München sowie auf der innerdeutschen Achse zwischen Köln und München schließen. Lucassen: „Wir können nur an Bahn und Politik appellieren, jetzt auch alles dafür zu tun, dass dieses Vorhaben in einigen Jahren und nicht erst in einigen Jahrzehnten realisiert sein wird – und wir werden uns als IHK Schwaben mit allem Nachdruck auch weiterhin hierfür einsetzen. Nun liegt es am Freistaat Bayern, tatsächlich einen Halt für Regionalzüge einzuplanen, und damit einen zusätzlichen Nutzen für den Raum zwischen Ulm und Augsburg zu schaffen.“

Ingrid Felipe (Vorständin lnfrastrukturplanung und -projekte bei der DB InfraGo): „Wir bauen eine bessere Bahn für unsere Kundinnen und Kunden. Das Projekt Ulm-Augsburg bringt deutlich kürzere und damit attraktivere Reisezeiten und sorgt für pünktlichere Züge. Dank des konstruktiven Austauschs mit den Anwohnenden konnten wir neue Ideen und Planungen entwickeln, die in die Vorschlagsvariante eingeflossen sind.“

Maximilian Funke-Kaiser (Bundestagsabgeordneter/FDP): „Schwabens Infrastruktur erhält mit der neuen Bahntrasse Augsburg–Ulm ein wichtiges Update. Die Fahrtzeit zwischen den beiden Ballungsräumen verkürzt sich fast um die Hälfte auf 26 Minuten – für Reisende ist das ein riesiger Gewinn an Qualität. Dank der Option auf einen Zwischenbahnhof in Zusmarshausen besteht auch für die Menschen des ländlicheren Raums die Chance auf einen echten Mobilitätszugewinn. Mit der geplanten Trasse zwischen den beiden südlichen Bundesländern werden die schwäbischen Regionen Bayerns und Baden-Württembergs noch stärker zusammengeschweißt. Die Trasse „Orange“ entlang der A8, die nun nach eingehender Prüfung präsentiert wurde, bietet den Menschen somit einen echten Mehrwert.“

Martin Sailer (Landrat Landkreis Augsburg/Bezirkstagsvorsitzender): „Die von der Deutschen Bahn heute vorgestellte Vorschlagstrasse entspricht im Wesentlichen den Forderungen des Landkreises Augsburg und der beteiligten Kommunen. Aus unserer Sicht gibt es an einer Stelle noch einen gewissen Nachholbedarf: Die Bahnlinie sollte bei Adelsried ebenfalls unterirdisch verlaufen, weshalb wir uns hier auch im Kreistag für eine Tunnellösung aussprechen werden. Überdies werden wir auch noch die Frage aufwerfen, ob der Lärmschutz im Bereich Hirblingen nicht noch nachjustiert werden kann.“

Sailer

Stephanie Schuhknecht (Landtagsabgeordnete/Grüne): „Wir freuen uns über das gute Ergebnis dieses wichtigen Projekts für Augsburg und die gesamte Region. Besonders begrüßen wir, dass mit Zusmarshausen ein Unterwegsbahnhof geplant wird – eine Idee, die wir von Anfang an eingebracht haben, um einen Mehrwert für die gesamte Region zu schaffen. Zwar liegt noch ein langer Weg und einiges an Planung vor uns, aber wir hoffen, dass noch vor der Bundestagswahl eine Entscheidung im Bundestag über die Vorzugstrasse getroffen wird. Wir werden unseren Kolleginnen und Kollegen im Bund raten, der Empfehlung der Bahn zu folgen.“

Deisenhofer Schuhknecht Quelle Lea Passarge94
Foto: Lea Passarge|B90/Die Grünen

Max Deisenhofer (Landtagsabgeordner/Grüne): „Ich bin froh darüber, dass auch die Expertinnen und Experten der Deutschen Bahn die autobahnnahe Trasse bevorzugen. Diese Streckenführung erfüllt die Projektvorgaben am besten und erscheint mir auch im Sinne des Umweltschutzes vertretbar. Dass auf diesem Weg Zusmarshausen zu einem Bahnhalt kommen könnte, ist für die Menschen im Landkreis Augsburg ein absoluter Gewinn und wird entscheidend zur Akzeptanz dieses Bauvorhabens beitragen. Außerdem können im Nahverkehr auf der Bestandsstrecke dadurch sogar doppelt so viele Züge fahren wie bisher. Das steigert die Attraktivität des ÖPNV erheblich.“

Bahnprojekt Ulm – Augsburg: Vorschlagsvariante steht fest | Landrat Sailer zeigt sich zufrieden

Marina Jakob (Landtagsabgeordnete/Freie Wähler): „Der Ausbau der Bahnstrecke Ulm-Augsburg markiert einen bedeutenden Fortschritt in der regionalen Infrastruktur. Hier sind wir nun einen bedeutenden Schritt weitergekommen. Mit der heute veröffentlichen Vorzugstrasse der Deutschen Bahn wurden nicht nur viele Belange der Bevölkerung berücksichtigt sondern auch die naturverträglichste Variante ausgewählt. Mit dem zusätzlichen Bahnhalt in Zusmarshausen profitieren alle Bürger und Bürgerinnen der Region von diesem Infrastrukturprojekt. Nun gilt es den Zeitplan auch weiterhin konsequent einzuhalten, sodass im Frühjahr 2025 der Bundestag über dieses Projekt beraten kann.“