Freistaat fördert Sanierung der Synagoge Augsburg mit Millionen-Betrag

Die Sanierung der Synagoge Augsburg wird mit 4.676.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Markus Blume in Augsburg bekannt.

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Ansprache StM Blume Synagoge Augsburg (© Axel König/StMWK)

„Wir schätzen und schützen: Denkmalschutz ist historische Verantwortung – das wird an diesem Kraftort ganz besonders deutlich. Als einzige Großsynagoge in Bayern, die das Novemberpogrom 1938 überdauerte, ist sie ein herausragendes Zeugnis jüdischer Geschichte. Sie mahnt uns: ‚Nie wieder!‘ Heute ist sie lebendiger Ort der Zusammenkunft und des Dialoges – sowohl für Gemeindemitglieder als auch interessierte Besucherinnen und Besucher. Ich freue mich, dass wir mit dem Entschädigungsfonds die Sanierung dieses einzigartigen Baudenkmals unterstützen können, so Kunstminister Markus Blume bei der Übergabe des Förderschecks an Alexander Mazo, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg.

Bayerns Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe Dr. Ludwig Spaenle: „Die 1913 begonnene und im Kriegsjahr 1917 fertiggestellte und in ihrer Art zum damaligen Zeitpunkt europaweit einzigartige Synagoge von Augsburg darf als Zeichen ungebrochenen jüdischen Optimismus in einer schwierigen geopolitischen Gesamtlage gesehen werden. Die – mindestens in Süddeutschland – einmalige Kombination von Museum, Synagoge und Israelitischer Kulturgemeinde bietet für die heutige und die künftigen Generationen eine besondere Chance, jüdisches Leben zu gestalten, zu erfahren und der Opfer zu erinnern. Mit der Förderung belegt Bayern, dass der Freistaat bewusst Verantwortung für das jüdisches Leben übernimmt.“

Bayerns Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, ergänzt: „Jüdisches Leben gehört seit dem zweiten Jahrhundert fest zu Bayern, es hat unsere Dörfer und Städte geprägt. Die Zeugnisse dieses Lebens zu bewahren, ist ein wichtiges Anliegen der Bayerischen Denkmalpflege und nimmt einen großen Stellenwert in unserer täglichen Arbeit ein. Wir sind sehr froh, dass dieser für Augsburg so bedeutende Bau nun instandgesetzt werden kann und auch unsere Nachfahren seine beeindruckende Kuppel erleben werden können.“

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StM Blume (r.) mit Alexander Mazo (M.), Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, und Eva Weber (l.), Oberbürgermeisterin von Augsburg (© Axel König/StMWK)

Die Synagoge in Augsburg wurde während des Ersten Weltkrieges 1914 bis 1917 nach Entwurf von Fritz Landauer und Heinrich Lömpel als monumentaler, überkuppelter Zentralbau errichtet. Der für den Synagogenbau der 1920er Jahr stilprägende Sakralraum wurde in der Reichskristallnacht zwar beschädigt, blieb aber in seiner baulichen Gestalt und der für jüdische Kulträume ungewöhnlich reichen, wandfesten Dekoration weitgehend unverändert erhalten. 1982 bis 1985 wurde der eigentliche Synagogenraum restauriert und instandgesetzt. Seit 1984 besteht die Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg, die in den benachbarten Räumen das Jüdische Kulturmuseum unterhält. Außerdem beherbergt der Baukomplex die in jüngster Zeit stark angewachsene Israelitische Kultusgemeinde Augsburg.

 

Aufgrund des baulichen Zustands ist eine Gesamtinstandsetzung des Baudenkmals vorgesehen. Der Schwerpunkt der Maßnahme umfasst insbesondere die Sanierung der zweischaligen massiven Kuppelkonstruktion sowie der beiden zum Komplex gehörenden flankierenden Gemeinde- bzw. Verwaltungsbauten.

 

Eigentümerin des Baudenkmals ist die Israelitische Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Den Bewilligungsbescheid erlässt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, mit dem die Maßnahme abgestimmt ist. Die Maßnahme wird durch das Landesamt für Denkmalpflege auch fachlich begleitet.