Lasermessung: Bayerns Straßen mit hohem Sanierungsbedarf

Alle Staatsstraßen in Bayern werden auf ihre Tragfähigkeit vermessen – mit einer Lasertechnik, wie sie in Deutschland noch nie eingesetzt wurde. Denn das Verkehrsministerium sieht Handlungsbedarf. Laut Oberstem Rechnungshof in Bayern befinden sich 38 Prozent der Staatsstraßen in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Bei weiteren 22 Prozent gebe der Zustand Anlass zu einer intensiven Beobachtung, heißt es im Jahresbericht 2019 des Rechnungshofes.

Aktuell bestehe ein Nachholbedarf bei der Sanierung von zwei Milliarden Euro. Allein der Erhalt der derzeit noch guten Staatsstraßen koste pro Jahr 114 Millionen Euro. Obwohl die Rechnungsprüfer seit Jahren auf die Missstände aufmerksam machen, stehen im Staatshaushalt pro Jahr nur Mittel von rund 140 Millionen Euro zur Verfügung – für den Erhalt der guten Straßen und für den Abbau des Nachholbedarfs.

Bei solchen Differenzen ist es gut zu wissen: Wo ist der Bedarf am dringendsten? Die neue Lasermessung soll dabei helfen, den Bedarf punktgenauer zu ermitteln. Um das zu schaffen, wird der Belag gleichmäßig mit dem Lkw-Gewicht von zehn Tonnen belastet. In Deutschland existiert seit kurzer Zeit nur ein einziger Lastwagen mit spezieller Messtechnik bei der Bundesanstalt für Straßenwesen. Ein Spezial-Laser misst bei einem Fahrtempo zwischen 30 und 60 km/h in der Lücke zwischen den Lkw-Zwillingsreifen, wie stark sich der Straßenbelag unter der Last verformt. Mit dem neuen Messverfahren, das auch Radartechnik nutzt, können Ingenieure in die Tiefe der Straße schauen und künftig auch Aussagen zum Aufbau der Teerdecke treffen.

Über den Winter und in den ersten Frühjahrswochen 2020 werden die Ergebnisse ausgewertet und mit den Erkenntnissen zusammengebracht, die mit herkömmlichen Messverfahren gewonnen wurden.