Augsburgs erster Bahnhof ist seit 100 Jahren Straßenbahndepot – Samstag Tag der offenen Türe

Moderne trifft Geschichte – und das jeden Tag. Das gilt für einen Teil des Straßenbahnbetriebshofs der Stadtwerke Augsburg (swa). Wenn nämlich die modernen Straßenbahnen der swa über Nacht in einer der ältesten Bahnhofshallen Deutschlands stehen. Jetzt wird ein Jubiläum gefeiert mit einem „Tag der offenen Halle“ gefeiert.

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Aus der Luft ist die historische Wagenhalle deutlich zu erkennen. Sie hebt sich mit ihrem Satteldach von den begrünten Flachdächern der modernen Hallen ab. | Foto: swa / Thomas Hosemann

 

Es ist gleich ein doppeltes Jubiläum: Augsburgs erste Bahnhofshalle wurde vor 180 Jahren, am 4. Oktober 1840, mit dem ersten Zug von München nach Augsburg eingeweiht. Seit 100 Jahren gehört diese historische Halle zum Straßenbahnbetriebshof der swa. Dieses Jubiläum hätten die swa gerne mit vielen Straßenbahnbegeisterten gefeiert. Doch wegen Corona fällt alles etwas kleiner aus: Bei einem Tag der offenen Halle am Samstag, 3. Oktober, können von 10:00 bis 14:00 Uhr historische Straßenbahnen im Freien vor der Halle von außen besichtigt werden und durch die Halle und die Straßenbahnwerkstatt werden Führungen angeboten – mit Voranmeldung im Internet (swa.to/100Jahre).

Der älteste noch erhaltene Großstadtbahnhof auf deutschem Boden

Es war eine der ersten Eisenbahnverbindung Deutschlands, die Strecke München-Augsburg. Und so ist auch der damalige Augsburger Bahnhof aus dem Jahr 1840, der älteste, heute noch erhaltene Großstadtbahnhof auf deutschem Boden. Schon sechs Jahre später, 1846, hat er prompt ausgedient, als der heutige Hauptbahnhof als neuer Durchgangsbahnhof in Betrieb ging. Kurze Zeit noch für den Umschlag von Gütern genutzt, hat sich schließlich das Militär des ehemaligen Bahnhofs bemächtigt und nutzte ihn als Reithalle. Nach dem Ersten Weltkrieg war auch diese Verwendung hinfällig und die Stadt Augsburg kaufte die Halle und machte daraus einen Straßenbahnbetriebshof. Zwischen 1995 und 2000 wurden die Gebäude um die historische Halle erweitert und erneuert, zum heutigen, modernen Straßenbahnbetriebshof.

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Doch wer vor der Wagenhalle steht sieht: Hier gibt es ein wahrlich historisches Gebäude. Noch deutlicher wird das im Inneren. Die swa dürften den einzige Straßenbahnbetriebshof mit einem derart außergewöhnlichen und beeindruckenden Dachstuhl haben. Weil die swa ihre historischen Kleinode hüten und pflegen, wird die Halle samt Dachstuhl denkmalgerecht bewahrt, wie etwa auch das historische Wasserwerk am Hochablass oder das Gaswerk.

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Beeindruckend ist vor allem der historische Dachstuhl im Inneren der Wagenhalle im Straßenbahnbetriebshof. Foto: swa / Thomas Hosemann

Einen Blick ins Innere der Halle und auf den Dachstuhl bekommen Interessierte beim Tag der offenen Halle am Samstag, 3. Oktober, von 10:00 bis 14:00 Uhr. Dazu werden Führungen für jeweils bis zu zehn Personen in die Halle und durch den Straßenbahnbetriebshof mit einem kurzen Abstecher in die Werkstatt angeboten. Hierzu ist eine Voranmeldung im Internet erforderlich: swa.to/100Jahre. Wer keinen Platz für eine Führung ergattert, kann drei historische Straßenbahntypen im Außenbereich begutachten, allerdings wegen Corona nur von außen: Ein KSW-Wagen von 1948, ein GT8 von 1971 und ein M8C  von 1984.