„Lass das Elterntaxi stehen“ | Die exklusive Eva Weber-Kolumne, Februar 2024

Mit Ende der Faschingsferien werden die Straßen wieder voller, hektischer und unübersichtlicher. Vor den Schulen stellt das ein besonderes Problem dar. Deswegen startet nun eine tolle Kampagne für Eltern, Kinder und Schulen.  

Hbf Fussgaengerebene 31
Eva Weber | Foto: Wolfgang Czech

Man kann es jeden Morgen beobachten, vor den Schulen geht’s zu wie im Taubenschlag. Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Das sorgt für Chaos im Verkehr – vor allem aber für gefährliche Situationen. Und man fragt sich schon, wie haben es Generationen von Kindern früher eigentlich geschafft ohne Eltern und ohne Auto zur Schule zu kommen? Ich finde ja, gut, sehr gut sogar, denn der Schulweg hat doch einen besonderen Zauber gehabt. Es ist Zeit, wieder auf alte Wege zurückzukehren. Mit dem zweiten Halbjahr startet die Kampagne „Lass das Elterntaxi stehen“. 

Laut ADAC wird inzwischen jedes vierte Kind von den Eltern zur Schule gefahren. Damit tun Eltern ihren Kindern keinen Gefallen, auch wenn es gut gemeint ist. Fakt ist: Die Bewegung vor der Schule tut Kindern gut. Sie hilft ihnen, sich im Anschluss zu konzentrieren. Ein selbstständiger Schulweg macht die Kids zudem selbstbewusster, weil sie tägliche Erfolgserlebnisse haben. Ihr Risikobewusstsein und ihr Verständnis für den Straßenverkehr werden mit jedem Meter geschärft und geschult. Und: Kinder, die den Schulweg gemeinsam mit anderen Kindern gehen, sammeln neue Erfahrungen, verbringen Zeit miteinander und haben Spaß. 

Kinder lernen außerdem, durch Beobachtung und Nachahmung. Zeigen Sie Ihrem Kind oder Enkelkind, wie es geht und wo es geht. Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste. Ein kleiner Umweg macht den Weg manchmal sicherer. Suchen Sie gemeinsam Gehwege an der Straße, suchen Sie ruhige Straßen, Kreuzungen mit Ampeln und Beleuchtung, Zebrastreifen, all das kann helfen. Familien, die für die Übung ein bisschen Zeit investieren, sparen diese künftig jeden Morgen ein, ebenso wie Geld und Energie. Und auch die Nerven werden langfristig geschont, denn in den Elterntaxi-Staus kochen die Emotionen schon gelegentlich mal hoch. Auch die Spritkosten sinken, was wiederum den Kindern an anderer Stelle zugutekommen könnte. 

Und nicht nur so werden die kleinen Läuferinnen und Läufer belohnt. Mit unserer städtischen Kampagne „Lass das Elterntaxi stehen“ wollen wir einen zusätzlichen Ansporn schaffen: Ab sofort gibt es an allen Grundschulen Flyer mit Infos, Tipps und Bonuskarten: Wer zu Fuß kommt, sammelt Punkte, am Ende des Schuljahres nehmen alle vollgestempelten Karten an einer Verlosung teil. Je mehr Stempel, desto größer die Chance auf einen tollen Preis wie z.B. Eintrittskarten fürs Freibad, Workshops, Museumsbesuche, Sachpreise u.v.m. Und: Die Schule mit den meisten abgestempelten Karten erhält einen Extra-Preis. Also, Laufen lohnt sich!

Herzliche Grüße
Ihre Eva Weber

Eva Weber ist seit Mai 2020 Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg. Seit Mai 2014 veröffentlicht sie eine regelmäßige Kolumne exklusiv bei Presse Augsburg.