Über dem ausverkauften Schwabenderby zwischen Ratiopharm Ulm und den Tigers Tübingen stand Per Günthers historisches Trikot Retirement als große Premiere in der Ulmer Basketballgeschichte.

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Foto: Steiner via PM BBU

 

14 Jahre (2008-2022), 500 Spiele, 4999 Punkte, unzählige Meilensteine, wie den bis heute ungebrochenen BBL-Rekord von 27 Siegen hat Per Günther begleitet und mitgeprägt. Nun wurde der Klubikone mit dem ersten Trikot Retirement der Vereinsgeschichte eine besondere Ehre zuteil. „In meinen 14 Jahren sind wir immer einem Titel hinterhergejagt. Wir waren nah dran, haben gekämpft, gelitten, alles mit euch in der ratiopharm arena zu erleben und zu genießen, diesen Weg hätte ich mir niemals erträumen lassen – das war das größte Abenteuer meines Lebens“, so die Uuulmer Vereinslegende. Beim Einlauf von alten Wegbegleitern empfangen, sorgte auch die Rede von Geschäftsführer Dr. Thomas Stoll für einige Gänsehautmomente: „Per hat nicht nur Ratiopharm Ulm seinen Stempel aufgedrückt, sondern auch der ganzen BBL. Wir haben einiges zusammen erlebt, sind gemeinsam gewachsen, haben gefeiert und nicht nur einmal geweint. Auch abseits des Basketballs haben wir beide große Wunder erleben dürfen, die wichtiger waren als ein Titel. Und dennoch hast du einen großen Anteil an dieser Meisterschaft, weil du unsere Entwicklung warst. Per, danke für alles!“

Tübingen gibt den Partycrasher

Wie es bereits im Vorfeld zu erwarten waren, begannen beide mit schnellem Offensivbasketball und kamen allen voran über temporeiche Umschaltbewegungen zu Punkten. Als die Tübinger Scharfschützen angeführt von Daniel Keppeler an der Drei-Punkte-Linie heiß liefen, starteten die Gäste einen ersten 11:0-Lauf (10:19, 6.). Auf die Rückkehr von Co-Kapitän Robin Christen (8.), zuletzt im Oktober auf dem Parkett, folgte ein Sensationswurf von George de Paula zum Viertelende (23:31) – in der Folge sollten die Hausherren nun an der Intensität in der Defensive schrauben. Mit größerem Druck auf den ballführenden Spieler attackierten die Gastgeber früh, kamen über wuchtige Aktionen von Center Trevion Williams (14 Pkt – 1.HZ), konnten aber zunächst nicht die gegnerischen Würfe von außen unterbinden. Als es ihnen Ulms Kapitän Tommy Klepeisz gleichtat, waren es nur noch vier Punkte (43:47, 18.), davon allerdings unbeeindruckt, stellten die Tigers den Vorsprung bis zur Pause wieder her (48:56).

Zurück aus der Halbzeit ähnelte das Spielgeschehen einem Frage-Antwort-Spiel. Immer wenn die Ulmer über gute Aktionen zum Korb erfolgreich waren, trafen die Tübinger im direkten Gegenzug von außen (59:70, 26.). Weiter verlangte der Aufsteiger den Ulmern an beiden Enden des Feldes alles ab und entschied so auch den dritten Spielabschnitt für sich (69:82). Auch im Schlussviertel versuchte die Mannschaft von Anton Gavel noch einmal alles, provozierte Ballverluste, versuchte schnell umzuschalten, bewegte den Ball durch viele Hände, doch schaffte es nicht konsequent abzuschließen. Brandheiß von außen ließen die Tübinger mit Topscorer Jhivvan Jackson (19 Pkt-5/7 3P) nichts anbrennen und bauten den Vorsprung konstant aus. Am Ende verliert ratiopharm ulm das Schwabenderby mit 76:97.

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Ulms Head Coach Anton Gavel: „Bevor wir anfangen, erstmal Glückwunsch an Per zu seinem Trikot-Retirement – es ist mehr als verdient. Ebenso Glückwunsch an Trainer Jansson für den verdienten Sieg. Unsere Leistung war heute erbärmlich. Wir haben uns vorgenommen, den Ton anzugeben, was wir allerdings von Beginn an nicht umgesetzt haben. 30 zugelassene Punkte im ersten Viertel sind definitiv zu viel. Das hat direkt offenbart, dass wir nicht bereit waren, den Kampf anzunehmen. Wir haben gedacht, dass wir das Spiel im Vorbeigehen gewinnen können und haben dafür die Quittung bekommen. Im letzten Viertel hat sowohl Charakter als auch Kampfgeist gefehlt und am Ende sind es 97 gegnerische Punkte – so kannst du kein Spiel gewinnen. Es ist das dritte Spiel, dass wir auf diese Art und Weiße verlieren.“