Ein Basketball-Krimi, der kaum spannender hätte enden können: Ratiopharm Ulm verliert sein erstes Heimspiel der neuen Saison in der EuroCup-Gruppenphase gegen Besiktas GAIN Istanbul mit 99:101. Fast vierzig Minuten lang sah alles nach einem Ulmer Sieg aus – bis ein spektakulärer Wurf in letzter Sekunde den Gästen den Triumph bescherte.
„Tobias hat den Wurf sehr gut verteidigt. Manchmal wird gute Defensive von noch besserer Offensive geschlagen. Das ist Basketball“, erklärte Ulms Cheftrainer Ty Harrelson nach der Partie.
Früher Schlagabtausch auf Augenhöhe
Beide Teams starteten mit viel Tempo und Spielfreude. Während die Gäste zu Beginn über Center Ante Zizic punkteten, sorgten die Ulmer mit cleverem Teamplay und erfolgreichen Freiwürfen für Druck. Ein krachender Fastbreak-Dunk von Tobias Jensen setzte das erste Ausrufezeichen und brachte die ratiopharm arena zum Beben. Das erste Viertel endete mit 30:29 – ein Vorgeschmack auf das enge Duell, das folgen sollte.
Auch im zweiten Abschnitt lieferten sich beide Mannschaften ein Offensivfeuerwerk. Besonders aus der Distanz fielen nun die Würfe, wobei sich kein Team entscheidend absetzen konnte. Die Besiktas-Spieler überzeugten mit einer beeindruckenden Zweipunktequote von über 76 Prozent, während auf Ulmer Seite Chris Ledlum und Chris Sengfelder die Offensive anführten. Zur Halbzeit stand ein ausgeglichenes 54:54 auf der Anzeigetafel.
Ulm zieht davon – und verliert doch die Kontrolle
Nach dem Seitenwechsel spielten die Ulmer groß auf. Das „Chris-Duo“ harmonierte glänzend, vor allem Ledlum war kaum zu stoppen. Drei erfolgreiche Dreier von Anthony Brown hielten die Gäste im Spiel, doch Ulm verteidigte aggressiv, erzwang Ballverluste und baute die Führung bis auf 83:71 aus.
Auch Bryce Brown drehte plötzlich auf und erhöhte mit acht schnellen Punkten. Doch einfache Fehler und nachlassende Konzentration brachten die Türken zurück ins Spiel. In einer hektischen Schlussphase fehlte der Spielfluss, die Spannung war jedoch greifbar: Ein Acht-Punkte-Lauf von Besiktas drehte das Spiel 66 Sekunden vor Schluss.
Trotz eines späten Korblegers von Jensen blieb das Glück auf Seiten der Gäste. Anthony Brown traf mit einem schwierigen Dreier kurz vor der Schlusssirene zum 99:101-Endstand – der entscheidende Stich ins Ulmer Herz.
Trainer Harrelson: „Wir werden mit diesem Basketball viele Spiele gewinnen“
Nach der bitteren Niederlage zog Coach Ty Harrelson dennoch ein positives Fazit:„Für den neutralen Basketballzuschauer war das heute ein großartiges Spiel. Für uns zählt am Ende nur das Ergebnis, und das ist nicht in unserem Sinne. Auch wenn wir am Ende die Nerven nicht behalten konnten, bin ich mir sicher, dass wir mit diesem Basketball noch viele Spiele gewinnen werden.“
Starke Einzelleistungen trotz Niederlage
Trotz des unglücklichen Endes überzeugte vor allem Chris Ledlum, der mit 25 Punkten, 7 Rebounds und 5 Assists zum besten Ulmer avancierte. Auch Tobias Jensen (14 Punkte), Chris Sengfelder (14) und Mark Smith (12) punkteten zweistellig. Der enorme Einsatz reichte am Ende jedoch nicht, um die Heimserie zu wahren – doch die Leistung macht Mut für die kommenden Aufgaben.


