Ein Handwagen rollt heran, zwei Sicherheitskräfte greifen zu – 450 Kilogramm wiegen die mobilen Poller, die den Christkindlesmarkt in der Augsburger Maximilianstraße schützen sollen. Für jede Straßenbahn müssen die massiven Sperren jedoch zur Seite gerollt werden. Im 7,5-Minuten-Takt passieren die Bahnen der Linien 1 und 2 die Stelle. Das bedeutet: 64 Mal pro Stunde heben die Sicherheitsmitarbeiter die schweren Barrieren hin und zurück. Sechs Angestellte einer Sicherheitsfirma sind dafür von 11 Uhr bis zur Schließung des Marktes im Einsatz.
In diesem Jahr testet Augsburg erstmals diese Lösung. Bisher standen Betonklötze am Straßenrand, um mögliche Fahrzeugangriffe zu verhindern. Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 hatte die Stadt sie aufgestellt und mit Tannenbäumchen dekoriert. An der Haltestelle jedoch war diese Art der Absperrung nicht möglich – die Maximilianstraße galt deshalb als besonders gefährdet.
Die neuen mobilen Sperren sollen das Sicherheitsniveau deutlich erhöhen. Gleichzeitig sehen sie ansprechender aus als die Betonklötze und schaffen mehr Platz auf dem Gehweg für die Besucher.
Betrieb nicht reibungslos
Trotzdem läuft der Betrieb nicht immer reibungslos. An der Verzweigung am Perlachberg, wo sich die Gleise der Linien 1 und 2 trennen, schaffen es die Sicherheitskräfte manchmal nicht rechtzeitig, die Poller umzusetzen. Straßenbahnen müssen warten, während Passanten die Szenen mit ihren Handys filmen. Die Kosten für diesen Aufwand liegen im fünfstelligen Bereich – ein hoher Preis für mehr Sicherheit, den die Stadt offenbar bereit ist zu zahlen.
Beträchtliche Kosten für Anschaffung und Personaleinsatz
Die Stadt Augsburg hat – wie BILD berichtet – ein Sicherheitskonzept vorgestellt, in dessen Rahmen insgesamt acht Poller vom Typ „Oktablocks“ sowie vier passende Hubwagen („Oktamover“) angeschafft wurden, um die schweren Elemente flexibel bewegen zu können. Die Ausgaben dafür belaufen sich auf 250.000 Euro.
Ein Vorteil sei, dass die Poller bereits zuvor bei verschiedenen Veranstaltungen wie Sommer- und Volksfesten im Einsatz waren.
Zusätzlich zu den Anschaffungskosten entstehen weitere Ausgaben für Sicherheitspersonal, das die Poller beim Christkindlesmarkt regelmäßig versetzt. Laut Angaben der Stadt Augsburg belaufen sich diese Kosten „auf einen mittleren fünfstelligen Betrag“, also etwa 50.000 Euro.
Wären versenkbare Poller nicht die sinnvollere Lösung – so wie man sie aus anderen Städten kennt? Grundsätzlich ja, erklärt Ordnungsreferent Pintsch laut BILD. Allerdings wären solche Systeme deutlich kostspieliger gewesen und hätten inklusive der erforderlichen Erdarbeiten etwa fünf Millionen Euro verschlungen. Unter den derzeitigen Voraussetzungen sei die nun gewählte Lösung daher für Augsburg „die beste Option“.
Wie kommt man auf die Zahl 64?
| Linie | Richtung | Fahrten pro Stunde | Poller pro Fahrt | Poller gesamt pro Stunde |
|---|---|---|---|---|
| 1 | Hin | 8 | 2 | 16 |
| 1 | Rück | 8 | 2 | 16 |
| 2 | Hin | 8 | 2 | 16 |
| 2 | Rück | 8 | 2 | 16 |
| Summe | – | 32 | – | 64 |
Hinweis: „Hin“ und „Rück“ stehen für die beiden Fahrtrichtungen der Strecke.


