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Antenne Bayern spart sich den Sonntag: Personalabbau statt Innovation?

Der landesweite Sender Antenne Bayern setzt auf Veränderung – allerdings nicht unbedingt im Sinne der Hörer oder der Mitarbeitenden. Ab dem kommenden Sonntag wird das Programm grundlegend umgebaut: Von 6 bis 18 Uhr läuft künftig der „Lazy Sunday“ – eine zwölfstündige unmoderierte Musikstrecke.

Was nach einer entspannten Neuerung für die Hörer klingt, ist vor allem eines: ein Personalabbau auf Raten.

Musik statt Menschen: Der „Lazy Sunday“ als Sparmaßnahme?

Antenne Bayern bewirbt das Konzept als eine Möglichkeit, „gemütliches Faulenzen für die Ohren“ zu schaffen. Doch zwischen den Zeilen wird klar: Hier geht es nicht nur um ein frisches Programmkonzept, sondern auch um Kostensenkungen.

Moderatoren, die bislang den Sonntag begleiteten, werden eingespart. Zwar wird es weiterhin Nachrichten geben, und eine zweite Person wird für Wetter, Verkehr und technische Abläufe im Studio sein – aber das klassische Radioerlebnis mit persönlichen Ansprachen und spontanen Momenten entfällt.

Das bedeutet: Der direkte Draht zum Publikum, das spontane Reagieren auf Ereignisse oder der persönliche Charme eines Moderators fallen weg.

„Lazy Sunday“ oder billiges Dauerplaylist-Radio?

Offiziell heißt es, das neue Format sei eine „mutige“ Entscheidung und eine innovative Neuausrichtung. Doch ist es wirklich innovativ, wenn man Moderatoren durch automatisierte Musikstrecken ersetzt? Kritiker sehen darin vor allem ein weiteres Zeichen für den Kahlschlag im Radiojournalismus, wie ihn auch andere Sender bereits vormachen mussten.

Mit dem „Lazy Sunday“ testet Antenne Bayern ein Konzept, das – falls es wirtschaftlich erfolgreich ist – möglicherweise auf weitere Sendestrecken ausgeweitet wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine vermeintliche „Modernisierung“ sich als schrittweiser Rückbau entpuppt.

Hörer bleiben auf der Strecke

Während Antenne Bayern sparen muss, bleiben vor allem die Hörer auf der Strecke. Der persönliche Bezug, den Radio für viele ausmacht, wird durch eine anonyme Musikrotation ersetzt. Schon jetzt gibt es in vielen Sendern kaum noch echte Live-Moderation am Wochenende – Antenne Bayern geht nun noch einen Schritt weiter.

Schwierige Zeiten der Grund für Abschied von Felix Kovac?

Felix Kovac war bis Anfang 2024 Geschäftsführer von Antenne Bayern. Er verließ das Unternehmen, bevor Valerie Weber als neue Geschäftsführerin die Leitung übernahm. In der Medienbranche wird oft spekuliert, ob ein Abgang in wirtschaftlich schwierigen Zeiten strategisch motiviert war – insbesondere, wenn kurz danach Sparmaßnahmen umgesetzt werden.

Es ist auffällig, dass unter Webers Führung nun Einsparungen erfolgen, darunter die Einführung des unmoderierten „Lazy Sunday“. Das könnte darauf hindeuten, dass sich finanzielle Probleme bereits früher abgezeichnet haben. Ob Kovac das „sinkende Schiff“ bewusst verließ oder einfach eine neue Herausforderung suchte, bleibt Spekulation.

Fazit: Sparen auf Kosten der Radiokultur

Die Geschäftsführerin Valerie Weber hatte bereits zu Jahresbeginn angedeutet, dass Einsparungen notwendig seien. Der „Lazy Sunday“ ist nun die erste große Veränderung – und es dürfte nicht die letzte sein. Die Frage ist nicht, ob weitere Moderatorenstellen fallen, sondern wann.

Innovativ wäre es gewesen, mit neuen, kreativen Formaten zu experimentieren, die den Hörer einbeziehen – statt einfach Personal wegzukürzen. Doch mit der Entscheidung, ein Wochenende ohne echte Moderation zu testen, zeigt Antenne Bayern: Es geht offenbar nicht um Innovation, sondern eher um Kostensenkung.

Das sind die beliebtesten Radiosender der Deutschen

Platz 1: Radio NRW

Platz 2: Bayern 1

Platz 3: WDR 2

Platz 4: SWR3

Platz 5: 1Live

Platz 6: Antenne Bayern

Platz 7: NDR 2

Platz 8: Radio Bob!

Platz 9: Bayern 3

Platz 10: Hit Radio FFH

Quelle: MA 2025 Audio I

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