Veröffentlichung des Jahresberichts zum Thema Kriminalität und junge Menschen in Bayern 2023
Die Kriminologische Forschungsgruppe (KFG) des Bayerischen Landeskriminalamts hat den Jahresbericht „Kriminalität und Viktimisierung junger Menschen in Bayern 2023“ veröffentlicht. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf der Frage, ob sich die Art der von Kindern und Jugendlichen begangenen Gewaltdelikte qualitativ verändert hat.
Analyse der Gewaltdelikte von Kindern und Jugendlichen
Für die Studie wurden circa 300 Fälle von Körperverletzungs- und Raubdelikten aus den Jahren 2019 und 2022 analysiert. Dabei wurde untersucht, welche Tatmittel (z. B. Hände, Füße, Messer) und Vorgehensweisen (z. B. Schubsen, Schlagen, Stechen) verwendet wurden. Auch die Schwere der Verletzungen der Opfer wurde berücksichtigt.
Ergebnisse der Untersuchung
Die Analyse ergab, dass sich die verwendeten Tatmittel und Vorgehensweisen insgesamt nicht qualitativ verändert haben. Es gibt jedoch einige Hinweise auf Veränderungen: 2022 wurden bei Kindern häufiger Fäuste für Körperverletzungen eingesetzt als 2019. Jugendliche benutzten 2022 häufiger Messer bei schweren Körperverletzungen und Raubdelikten als 2019.
Veränderungen bei den Verletzungsgraden
Eine Zunahme der leicht verletzten Opfer wurde bei Kindern im Bereich der Raubdelikte festgestellt. Die Intensität der Gewaltdelikte insgesamt nimmt jedoch ab. Während es 2019 häufig Prellungen und Schürfwunden gab, leiden die Opfer 2022 meist unter Schmerzen und Rötungen.
Bei den Jugendlichen gab es keine signifikanten Veränderungen im Verletzungsgrad bei Körperverletzungen und Raubüberfällen. Allerdings wurden 2022 häufiger Prellungen und Schürfwunden verzeichnet, während Frakturen zugenommen haben. Schwer verletzte Opfer sind in beiden Jahren selten.
Zusammenfassung und Gesamtauswertung
Die Untersuchung ergab keine Hinweise auf eine erhöhte Brutalität bei jungen Tätern. Die Qualität der Körperverletzungen hat sich bei Kindern und Jugendlichen prozentual kaum verändert. Bei Raubdelikten gab es eine geringe, statistisch jedoch nicht signifikante Zunahme der Qualität.
Allgemeine Entwicklung der Jugendkriminalität in Bayern
Von 2022 bis 2023 stieg die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden leicht an, während sie bei Kindern auf einem hohen Niveau blieb. Die Opferzahlen von Kindern und Jugendlichen stiegen ebenfalls, während das Risiko von Heranwachsenden Opfer zu werden, stabil blieb.
Anstieg bei Ladendiebstahl und Gewaltverbrechen
Die Zahl der Tatverdächtigen in allen Altersgruppen bei Ladendiebstahl stieg von 2022 auf 2023 an und erreichte einen Höchststand der letzten zehn Jahre. Bei Heranwachsenden betrug der Anstieg +26,1 %, gefolgt von Kindern (+5,0 %) und Jugendlichen (+6,9 %).
Im Bereich der Gewaltkriminalität stiegen die Zahlen für Kinder (+15,3 % bei gefährlichen/schweren Körperverletzungen) und Jugendliche (+11,5 % bzw. +13,7 %) deutlich an. Vorsätzliche/leichte Körperverletzungen stiegen vor allem bei Jugendlichen (+13,7 %).
Besonders auffällig ist der Anstieg von Raubdelikten: +28,4 % bei Jugendlichen, +26,7 % bei Heranwachsenden und +17,4 % bei Kindern. Auch an Schulen erhöhte sich die Zahl der jungen Tatverdächtigen um +29,5 %.
Der vollständige Bericht kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: Jahresbericht Kriminalität und Viktimisierung junger Menschen in Bayern 2023


