Die Kriminologische Forschungsgruppe (KFG) des Bayerischen Landeskriminalamts hat ihren Jahresbericht „Kriminalität und Viktimisierung junger Menschen in Bayern 2024“ veröffentlicht. Dieser liefert spannende Einblicke in das kriminelle Verhalten Jugendlicher in Bayern.
Explorative Analyse: Räuberische Erpressung durch Jugendliche
Der diesjährige Bericht enthält einen Sonderteil mit dem Titel: „Räuberische Erpressung durch Jugendliche – eine explorative Analyse zu Merkmalen, Motivation und Strategie“. Die Analyse zeigt, dass die Mehrheit der tatverdächtigen Jugendlichen männlich ist und in geschlechts- und altershomogenen Gruppen agiert. Einzelne Täter sind seltener.
Die Untersuchung verdeutlicht, dass die Erpressungen meist nicht dem klassischen Muster entsprechen, bei dem eine Waffe gezeigt wird. Stattdessen ist der Ablauf oft subtiler und beginnt häufig mit einer scheinbar harmlosen Annäherung unter einem Vorwand. Die Tatpersonen tendieren dazu, Opfer aus der eigenen Altersgruppe zu wählen, oft mit denen sie bereits lose Bekanntschaft haben. Androhungen physischer Gewalt sind gängiger als deren Anwendung, wobei extreme Gewalt oder der Einsatz von Waffen selten sind. Neben der Bereicherungsabsicht sind auch der Erwerb von Markenkleidung und Accessoires häufige Motive.
Entwicklung der Jugendkriminalität in Bayern
Ein Blick auf die allgemeine Kriminalität von Jugendlichen in Bayern offenbart ein interessantes Bild: Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden ist von 2023 bis 2024 erstmals seit der Covid-19-Pandemie deutlich gesunken. Im Gegensatz dazu stieg die Opferwerdung in den gleichen Altersgruppen an.
Während bei Diebstahls- und Rauschgiftdelikten ein Rückgang zu verzeichnen ist, gibt es in anderen Deliktsbereichen, wie der Verbreitung pornografischer Inhalte und bei Raubdelikten, eine Zunahme der Tatverdächtigen. Besonders besorgniserregend sind die Anstiege im Bereich der Gewaltkriminalität, insbesondere in Schulen.
Weiterführende Informationen können über den Bericht unter folgendem Link abgerufen werden: polizei.bayern.de/kriminalitaet/statistik/index.html.



