Bis auf weiteres muss sich der Landkreis Dillingen auf weitere Zuweisungen von Flüchtlingen einstellen. So wird nach Aussage des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann im Verlauf der jüngsten Videokonferenz mit den Landkreisen und Kreisfreien Städten der Zustrom an Geflüchteten weiter anhalten und sich im Laufe des Jahres ggf. sogar weiter verstärken.

Um Sporthallenschließungen möglichst zu vermeiden, gibt es deshalb zum bisherigen Konzept des Betriebs einer betreuten “Flüchtlingshalle“ für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Sicht von Landrat Markus Müller keine sinnvolle Alternative. Damit will Müller die ansonsten drohende Schließung von Sporthallen, die insbesondere nach Corona für den Vereins- und Schulsport dringend benötigt werden, vermeiden.
Nachdem die Halle im Landkreises zur zeitweisen Unterbringung von Geflüchteten in Wertingen Ende Juni abgebaut werden muss, da diese als sogenannter „Fliegender Bau“ aus baurechtlichen Gründen nur für einen begrenzten Zeitraum errichtet und betrieben werden darf, wurde diese nunmehr in Lauingen auf einem Grundstück an der Dillinger Straße erstellt. Im Vorfeld hatte das Landratsamt erfolglos auf verschiedenen Kanälen nach geeigneten Grundstücken angefragt. Der Betrieb der „Flüchtlingshalle“ ist ab Ende Juni, also mit Schließung der Halle in Wertingen, vorgesehen. Ansonsten müsste das Landratsamt auf Sporthallen ausweisen, was der Landrat möglichst vermeiden will. Die Halle schafft bei der Unterbringung der Flüchtlinge einen gewissen Puffer, weil seit Anfang des Jahres die von der Regierung von Schwaben dem Landratsamt zugewiesenen Flüchtlinge in den bestehenden regulären dezentralen Unterkünften nicht mehr zeitnah untergebracht werden können. So sucht das Landratsamt weiterhin Flüchtlingsunterkünfte zur Anmietung. Allerdings kann der Bedarf durch die vorhandenen Angebote nicht gedeckt werden.
Der Aufbau von Unterbringungskapazitäten wie der „Flüchtlingshalle“ entspricht den aktuellen Vorgaben des Bayerischen Innenministeriums. In Wertingen verlief der „Betrieb“ laut Angaben und Rückmeldungen ruhig und problemlos.
Die Halle in Lauingen weist dieselben Eckdaten wie die Halle in Wertingen auf. Sie ist für bis zu 120 Personen konzipiert, die nach der Zuweisung vorübergehend dort verbleiben, bis nach Erledigung der ausländerrechtlichen und leistungsrechtlichen Formalitäten die Abverlegung in eine dezentrale Unterkunft möglich ist. Das Hallenmanagement wird durch Mitarbeiter der Johanniter übernommen, ebenso werden die Personen durch einen Caterer versorgt, Security-Personal ist rund um die Uhr im Einsatz. Die Halle soll rund vier Monate am Standort Lauingen betrieben werden. Bis zur Betriebsaufnahme Ende Juni erfolgt noch der Innenausbau, der Aufbau der Möblierung und die Herstellung der Abwasseranschlüsse.
Mit dem Aufbau der Halle in Lauingen soll der Einstieg in ein rollierendes System erfolgen, d.h. die Flüchtlingshalle soll in Zukunft in weiteren Landkreiskommunen an geeigneten Standorten abwechselnd aufgebaut werden. Das Konzept einesrollierenden Systems will der Landrat bei der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung am 27.07.2023 mit den Vertretern der Kommunen besprechen und hofft dabei auf breite Zustimmung. „Nur mit einem Akt der Solidarität werden wir die Herausforderung schaffen“, betont der Landrat.
Da dieses rollierende System jedoch vorsieht, dass die Geflüchteten nicht dauerhaft in der Halle verbleiben, muss die Anschlussunterbringung weiter ausgebaut werden. Denn die vom Landratsamt bisher angemieteten Unterkünfte reichen nicht aus, um die im Laufe der kommenden Monate im Landkreis ankommenden Personen in einer regulären dezentralen Unterkunft unterzubringen.
Deshalb bittet das Landratsamt die Landkreisbevölkerung, alle nur denkbarenUnterbringungsmöglichkeiten, seien es Aufstellflächen für Wohncontainer/Modulbauten oder leerstehende Bestandsimmobilien, zu eruieren und der Behörde zu melden, wenn Interesse daran besteht, leerstehenden Wohnraum oder Grundstücksflächen dem Landratsamt zur längerfristigen Anmietung durch den Freistaat Bayern anzubieten. Interessenten können ihre Angebote an die E-Mail-Adresse asyl-unterbringung@landratsamt.dillingen.desenden oder auf der Homepage des Landkreises durch Klick auf die Rubrik Aktuelles & Kurzinfos unter „Informationen zum Ukraine-Konflikt“ mittels Kontaktformular übermitteln. Zudem können sich Bürgerinnen und Bürger bei Angeboten bezüglich Wohnraum auch gerne telefonisch unter 09071/51-4786 an das Team Asyl und Integration wenden.

