Rennwagen mit Straßenzulassung | Der Porsche GT3 RS im Test

Wer sich den neuesten Porsche GT3 RS ansieht, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Rennwagen auch ganz legal im Straßenverkehr gefahren werden darf. Aber das darf er und wir haben es für Sie getan.

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Der Porsche GT3 RS im Presse-Augsburg-Test

Wir haben hier schon viele Fahrzeuge vorgestellt, auch Sportwagen verschiedenster Hersteller. Aber ein derart radikal auf Rennsport getrimmtes Fahrzeug ist uns noch nie untergekommen.

Der gigantische Heckflügel ist bereits für sich ein wahres Highlight. Doch auch der in die Motorhaube eingelassene Mittelkühler und die Einzüge an den vorderen und hinteren Radhäusern sind bemerkenswert. Sie erinnern stark an einen Klassiker, den 911 GT1. Für die Realisierung war es gegenüber dem Serien-911er erstmals nötig, komplett neue Türen für den GT3 RS zu entwickeln. Diese bestehen nun komplett aus hochwertigem Carbon und sind extrem leicht.

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Der Heckflügel des GT3 RS ist ein echtes Highlight | Foto: Sebastian Pfister

Serienmäßig ist beim 911 GT3 RS erstmals auch ein DRS (Drag Reduction System) verbaut: Stufenlos verstellbare Flügel-Elemente an der Front sowie am zweigeteilten Heckflügel optimieren je nach Fahrsituation die Aerodynamik des Fahrzeuges. Zusammen mit den vielen weiteren, rund 250 Stunden im Windkanal abgestimmten Komponenten, erreicht das Fahrzeug damit bei 200 km/h einen Abtrieb von 409 kg und bei 285 km/h von  erstaunlichen 860 kg. Das selbst nur rund 1,5 Tonnen leichte Fahrzeug saugt sich dadurch regelrecht auf die Fahrbahn und ermöglicht so in Verbindung mit den eigens für den GT3 RS entwickelten Reifen Kurvengeschwindigkeiten jenseits von Gut und Böse.

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Magnesiumfelgen und extra für das Modell entwickelte Reifen von Michelin sind ein weiteres Highlight des Porsche GT3 RS

Doch auch zum Bremsen wird das DRS intelligent genutzt. Ähnlich wie bei der Landung eines Flugzeuges stellt sich der Heckflügel bei einer Bremsung aufrecht gegen den Fahrtwind und sorgt mit dieser „Airbrake“-Funktion für einen verkürzten Bremsweg (Einsparung ca. 2,5 Meter von 200 km/h auf 0).

Der GT3 RS bietet drei verschiedene Standard-Fahrkonfigurationen: Normal, Sport und Track. Im Track-Modus lassen sich die Einstellungen im Anschluss – entsprechendes Rennfahrer-Know-How vorausgesetzt – weiter verfeinern. So ist es mittels der vier farbigen Drehrädchen am Lenkrad jederzeit möglich, die Druck- und Zugstufe der Dämpfer an Vorder- und Hinterachse sowie die Hinterachs-Quersperre anzupassen.

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Am Lenkrad sitzen vier einzelne Drehregler sowie eine Taste für das DRS.

Beim Motor setzt man beim GT3 RS traditionsbewusst auf einen reinen Sauger. Der 4-Liter-Boxer erhielt gegenüber dem Vorgängermodell eine überarbeitete Nockenwelle und leistet jetzt 386 kW (525 PS). Die Höchstdrehzahl beträgt ohrenbetäubende 9.000 Touren.

Der Sprint von 0-100 km/h ist damit in 3,2 Sekunden möglich (unverbindliche Presse Augsburg-Messung: 3,22 Sekunden).

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In gut 3,2 Sekunden von 0-100 km/h | Foto: Sebastian Pfister

Die Höchstgeschwindigkeit des für Rundstrecken-Rennen optimierten GT3 RS liegt nach Herstellerangaben bei 296 km/h. Überprüfen konnten wir diesen Wert allerdings nicht. Für mehr als 260 km/h fehlte uns trotz freier, trockener und dreispuriger Autobahn der Mut und wir empfehlen für solche Vorhaben jedem Fahrer die Rennstrecke. Zwar keine Rennstrecke, aber dafür eine hervorragende Möglichkeit zur Überprüfung der Straßenlage und des Fahrzeughandlings bot uns das Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Augsburg, auf dem wir uns trotz leicht nasser Piste von den hervorragenden Fahreigenschaften des GT3 RS überzeugen konnten.

Im innerstädtischen Straßenverkehr fuhr sich der GT3 RS für einen Rennwagen erstaunlich komfortabel. Aufgrund der niedrigen Straßenlage und des straffen Fahrwerkes muss man allerdings noch vorausschauender fahren und die als Sonderausstattung erhältliche „Lift“-Funktion zum Anheben des vorderen Fahrwerkes ist ein absolutes Must-have! Und wer sich lieber anonym von A nach B bewegen möchte, sollte sich ein anderes Fahrzeug aussuchen. Gezückte Handys, Daumen nach oben oder staunende Blicke am Straßenrand sind mit dem GT3 RS nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Zu haben ist der GT3 RS ab einem Basispreis von 248.157,00 Euro. Unser Testwagenpreis lag bei stattlichen 288.392,25 Euro. Doch auch wer das nötige Kleingeld zusammen hat, braucht Geduld. Die Beliebtheit des Modells sorgt in Verbindung mit geringen Produktionszahlen für lange Lieferzeiten. Bis zur Auslieferung kann man sich dann aber wenigstens in Ruhe überlegen, mit welchen weiteren Fahrzeug man künftig seine Familienausflüge oder Wocheneinkäufe macht, Stauraum besitzt der reine Zweisitzer konsequenterweise nämlich nicht wirklich – und das ist auch gut so! 

Fazit: Rasant unterwegs mit dem Porsche 911 (992) GT3 RS

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Foto: Sebastian Pfister

Wer nach einem straßentauglichen Rennwagen für maximalen Spaß bei rasanten Fahrten sucht, für den ist der Porsche 911 (992) GT3 RS das absolute Nonplusultra. Dieses Modell hängt vor allem im Hinblick auf Aerodynamik, Leichtbau und Optik seine Vorgänger ab – im wahrsten Sinne des Wortes. 

Technische Daten

Marke Porsche
Grundpreis 248.157,00 Euro
Marktstart 2022
Sitzplätze 2 Sitze
Länge 4572 mm
Breite 1900 mm
Höhe 1322 mm
Kofferraumvolumen 264 l
Bodenfreiheit 100 mm
Breite inkl. Außenspiegel 2027 mm
Tankvolumen 64 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert 13 l / 100km
Kraftstoffverbrauch innerorts 21 l / 100km
Kraftstoffverbrauch außerorts 11 l / 100km
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) 13 l / 100km
CO2 Emissionen 305 g / km
Leistung (PS) 525 PS
Leistung (kW) 386 kW
max. Drehmoment (Nm) 465 nm
Beschleunigung 3.2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 296 km/h
Zylinderanzahl 6 Zylinder
Hubraum 3996 ccm
Leergewicht 1525 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 1795 kg
Zuladung 270 kg