Fast 1.000 Tatverdächtige aus 54 verschiedenen Ländern und damit knapp 100 ermittelte Personen mehr als im Vorjahr – so lautet die Bilanz des gemeinsamen Lagebildes „Organisierte Kriminalität 2024“. Insgesamt wurden 78 Ermittlungsverfahren im vergangenen Jahr geführt. Das macht deutlich, dass der Kampf gegen die Organisierte Kriminalität (OK) weiterhin einen wichtigen Schwerpunkt im Aufgabenspektrum der Bayerischen Polizei und der Justiz bildet.
Technologische Herausforderungen
Norbert Radmacher, Präsident des Bayerischen Landeskriminalamtes, erklärt: „Das aktuelle Lagebild Organisierte Kriminalität zeigt deutlich, wie wichtig ein konsequentes Vorgehen ist. Kriminelle Gruppierungen agieren meist im Verborgenen und nutzen vermehrt digitale Technologien, um ihre Handlungen zu verschleiern und Einfluss zu nehmen. Zudem stellen die Ermittlerinnen und Ermittler eine steigende Gewaltbereitschaft innerhalb der OK-Strukturen, aber auch gegenüber den Strafverfolgungsbehörden, fest. Das dürfen wir nicht zulassen – auch wenn die Ermittlungen in diesem Bereich zeit-, personal- und kostenintensiv sind.“
Wirtschaftskriminalität im Fokus
Reinhard Röttle, Generalstaatsanwalt in München: „Durch die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität schützen wir die Stabilität und Glaubwürdigkeit des gesamten Gemeinwesens. Die Verstärkung der Ermittlungsstrukturen, wie in Bayern etwa durch die bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelte Zentralstelle Geldwäschebekämpfung und Vermögensabschöpfung Bayern (ZGV), ist mir daher besonders wichtig. Insbesondere durch eine intensive Geldwäschebekämpfung und effektive Vermögensabschöpfung können kriminelle Gruppierungen zerschlagen und nachhaltig bekämpft werden.“
Der bereits in den Vorjahren zu beobachtende Trend, dass die Anzahl an OK-Verfahren aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität (24) in Bayern einen größeren Anteil im Vergleich zur Rauschgiftkriminalität (16) einnimmt, setzt sich fort. Wenngleich die Anzahl an Verfahren in beiden Bereichen insgesamt minimal zurückgegangen ist, bilden sie die größten beiden Deliktsgruppen innerhalb der Organisierten Kriminalität.
Enorme Schäden durch OK-Strukturen
Ebenfalls gestiegen sind sowohl die Schadens- als auch Ertragszahlen. Kriminelle Strukturen erzielen steigende Gewinne und richten dabei enorme Schäden an. Die Gesamtsumme der gemeldeten Schäden lag im Berichtsjahr 2023 bei rund 66 Millionen Euro. Im Jahr 2024 beziffern sie sich auf über 1,4 Milliarden Euro. Der Grund: Einzelverfahren mit enormen Schadenssummen sorgen für hohe Schwankungen. Im vergangenen Jahr betrug die höchste Summe bei einem Verfahren (Ransomware-Angriff) bereits 1,1 Milliarden Euro.
Das Lagebild mit allen Zahlen zu den Entwicklungen im Bereich der Organisierten Kriminalität kann über die Homepage der Bayerischen Polizei unter folgendem Link heruntergeladen werden: Die Bayerische Polizei – Organisierte Kriminalität



