Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) hat sich für eine Koppelung des Renteneintrittsalters an die Beitragsjahre ausgesprochen. “Es ist eigentlich eine Binsenweisheit: Es können nicht alle gleich lang arbeiten”, sagte Frei dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.
Es müsse “unzweifelhaft zu einer Individualisierung des Renteneintrittsalters kommen”. Der CDU-Politiker unterstützt damit einen entsprechenden Vorstoß des SPD-nahen Wirtschaftswissenschaftlers Jens Südekum. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) hatte sich in der “Welt” über die Feiertage entsprechend geäußert.
Frei sagte, es gebe Tätigkeiten, da erreichten die Menschen physisch oder psychisch früher eine Grenze, die das weitere Arbeiten schwer möglich mache. “Andere Tätigkeiten – sogenannte Erfahrungsberufe – gehören in der Regel nicht dazu.”
Es müsse auch einen Unterschied machen, in welchem Alter man ins Arbeitsleben gestartet sei, betonte der Kanzleramtsminister. Die Rechnung gehe nicht mehr auf, dass die Jungen für die Alten zahlen, weil nur noch zwei Erwerbstätige auf einen Rentner kämen und die Rente im Durchschnitt mindestens 20 Jahre gezahlt werde.
Der Staat müsse gegensteuern, sonst stiegen die Sozialversicherungsbeiträge in den nächsten Jahren von derzeit knapp 42 auf insgesamt über 48 Prozent. Die Sozialausgaben stiegen schneller als die Wirtschaftskraft. “Dem sozialen Zusammenhalt läuft diese Entwicklung zuwider.”



