Die Zukunft des Zoo Augsburg sorgt für kontroverse Diskussionen innerhalb der Stadtpolitik. Während CSU, SPD, ÖDP und GRÜNE sich klar für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Zoos aussprechen, fordert die Grüne Jugend Augsburg eine grundlegende Transformation – weg von Tierhaltung, hin zu einem Bildungszentrum für Tier- und Naturschutz.
CSU-Fraktion: Der Zoo ist Bildungsort und kulturelles Herzstück
Die CSU-Stadträte Andreas Jäckel, Josef Hummel und Matthias Fink äußerten sich deutlich zur aktuellen Debatte: „Als Mitglieder des Aufsichtsrats der Zoo Augsburg GmbH stehen wir hinter unserem Augsburger Zoo: Der Zoo ist – mit über 700.000 Besuchern pro Jahr – auch eine der beliebtesten Bildungseinrichtungen in Augsburg. Er ermöglicht es zahllosen Schulklassen und Familien mit Kindern, Tiere in echt zu erleben, nicht nur am Bildschirm. Im Rahmen der Zoopädagogik setzen sich die jungen Besucherinnen und Besucher dabei intensiv mit Fragen des Artenschutzes und der steten Verbesserung der Haltungsbedingungen der Tiere auseinander.“
SPD fordert klares Bekenntnis des Umweltreferenten
Die SPD-Fraktion reagierte mit einer Forderung an den grünen Umweltreferenten: Ein öffentliches Bekenntnis zum Zoo sei angesichts der Kritik aus der eigenen Partei überfällig.
Stadträtin Tatjana Dörfler betonte:„Der Augsburger Zoo ist weit mehr als ein Ausflugsziel. Er ist eine zentrale Bildungs-, Freizeit- und Kultureinrichtung unserer Stadt. […] Der Umweltreferent muss sich daher klar gegen die Angriffe auf den Zoo stellen, die aus seiner Partei kommen.“
ÖDP mahnt: Keine unrealistischen Forderungen – Entwicklung statt Populismus
Auch von der ÖDP kommt Unterstützung für den Zoo. Christian Pettinger, umweltpolitischer Sprecher, kritisierte radikale Forderungen:„Die Fundamentalkritik am Zoo muss aufhören, ganz unabhängig davon, dass auch mit einer Übergangsfrist von 15 Jahren eine tierschutzgerechte Abgabe aller Tiere völlig unrealistisch wäre. Statt Populismus brauchen wir eine sachliche Auseinandersetzung […] Der Zoo braucht bei dieser großen Aufgabe die volle Unterstützung der Stadt, einschließlich einer ausreichenden Finanzierung!“
GRÜNE stehen hinter neuem Kurs des Zoos – mit kritischer Begleitung
Die GRÜNEN Augsburg sprechen sich klar für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Zoos aus, verweisen aber auch auf notwendige Veränderungen.
Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN, erklärte:„Für uns ist völlig klar, Zoos sind nicht unumstritten und deren Weiterentwicklung muss kritisch begleitet werden. Wir bekennen uns zum Augsburger Zoo, weil mit Dr. Wagner ein ausgewiesener Fachmann die Leitung des Zoos übernimmt und die Schwerpunkte Artenschutz und Umweltbildung stärkt.“ Hannah Judith, Co-Sprecherin des Stadtverbands, ergänzte: „Wir begleiten die Entwicklung des Augsburger Zoos stets kritisch und zukunftsorientiert, sprechen uns aber klar für seinen Erhalt aus. […] Moderne Haltungsbedingungen mit ausreichend Platz sind dabei essenziell für das Tierwohl. […] Besonders die Schimpansenhaltung im Augsburger Zoo war in den letzten Jahren umstritten. […] Wir befürworten die Abgabe der Tiere an eine geeignetere Einrichtung.“

Die GRÜNEN loben zudem den Einsatz des bisherigen Zoodirektors und freuen sich auf die Zukunft mit Dr. Philipp Wagner:„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem künftigen Zoodirektor Dr. Philipp Wagner ab Frühjahr 2026. Wir werden ihn dabei unterstützen, den eingeschlagenen Weg des Augsburger Zoos konsequent fortzusetzen und dabei den Fokus auf Artenschutz noch weiter auszubauen.“
Grüne Jugend fordert Ende der Tierhaltung – Zoo Augsburg soll Bildungszentrum werden
Einen ganz anderen Weg fordert hingegen die Grüne Jugend Augsburg. Sie plädiert für eine Abschaffung der Tierhaltung und einen grundlegenden Umbau des Zoos:„Nur die Transformation des Zoos zu einem tierleidfreien Tierbildungszentrum schützt Tiere wirklich.“
Sprecher Magnus Trinkwalder erläutert die Rolle der Grünen Jugend innerhalb der Partei:„Wir verstehen uns als Korrektiv innerhalb der grünen Bewegung. […] Im konkreten Fall heißt das: Wir setzen uns dafür ein, dass das Wohl der Tiere über wirtschaftliche Interessen oder alte Gewohnheiten gestellt wird.“
Die Vision der Grünen Jugend ist ambitioniert:„Es geht uns nicht um symbolpolitische Forderungen, sondern um einen konsequenten Wandel: Zu einer Gesellschaft, die nicht auf Kosten anderer Lebewesen funktioniert.“
Debatte zwischen Bewahrung und Wandel
Die Diskussion um den Augsburger Zoo zeigt, wie vielfältig die Sichtweisen auf Tierschutz, Bildung und Zukunftsfähigkeit sind. Während große Teile der Stadtpolitik an der Einrichtung festhalten und auf Weiterentwicklung setzen, drängt die Grüne Jugend auf einen radikalen Wandel. Die kommenden Monate dürften zeigen, welchen Kurs die Stadt Augsburg einschlagen wird – mit dem neuen Zoodirektor und der breiten politischen Debatte im Rücken.


