Das ursprünglich mit einem Programm für eine Woche angemeldete Klimacamp besteht nun schon seit über vier Wochen und wird zunehmend zum Problem. Oberbürgermeister, Stellvertreterinnen und Fraktionssprecher aller im Stadtrat vertretenen Parteien fordern nun ein Ende.

Durch die fortlaufenden und bewussten Verstöße von Teilnehmern des Klimacamps seit Beginn der Versammlung ist nicht nur in der Stadtbevölkerung das Verständnis für diese Versammlung gesunken. In einer außerordentlichen Sitzung von Oberbürgermeister David Wittner und seinen Vertreterinnen mit den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats wurde dies mehr als deutlich.
Steffen Höhn (CSU) zeigt sich wenig begeistert: „Die Betreiber des Klimacamps hatten über mehrere Wochen Gelegenheit ihr Anliegen öffentlichkeitswirksam darzulegen. Hier vor Ort können die Aktivisten meiner Meinung nichts mehr erreichen. Daher wäre es an der Zeit weiterzuziehen. Insgesamt stellt sich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, in dieser Form eines Camps auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, wenn ihn eh schon so gut wie keiner mehr anzweifelt.“ Diese Meinung teilt auch Thomas Mittring (STL): „Es gibt aus unserer Sicht, viele Möglichkeiten für junge Männer und Frauen sich im aktiven Berufsleben für den Klimaschutz einzusetzen, die Teilnahme am Klimacamp ist sinnfrei.“ Deutliches Unverständnis äußert auch Alexander Deffner (PWG): „Ich habe bisher noch nie gehört, dass es förderlich fürs Klima ist, wenn man Fahrräder in Bäume hängt oder Farbe in den Kanal kippt. Vielleicht würde es helfen, die Herrschaften besuchten nochmal eine Bildungseinrichtung, bevor sie ausgerechnet den Riesern mit derartigen Aktionen samt ihrer Müllhalde auf die Nerven gehen.“ Seine Bedenken zum Klimacamp äußert auch Rudi Koukol (Grüne-Frauenliste): „Grundsätzlich decken sich die Ziele überwiegend mit den Zielen und Anträgen unserer Fraktion. Wir bedauern in der aktuellen Diskussion, dass viel zu wenig über das „Klima“ und zu viel über das „Camp“ gesprochen wird. Dabei sind etliche Aktionen zu hinterfragen.“ Kritische Worte zum Klimacamp sind auch von Gabriele Fograscher (SPD) zu vernehmen: “Jede Stadtratssitzung in der Beschlüsse gefasst werden, wie zum Beispiel „NÖ mobil“ zu finanzieren, Freiflächen-Photovoltaik zu ermöglichen oder öffentliche Gebäude energetisch zu sanieren, bewirkt mehr für den Klimaschutz als die provokanten Aktionen und allgemeinen Forderungen des Klimacamps.“ Die Stadt Nördlingen setzt sich nicht zuletzt auch selbst erheblich für den Klimaschutz ein, etwa durch die hauptamtliche Stelle des Klimaschutzbeauftragten, die Umstellung auf LED-Beleuchtung, den freiwilligen Einstieg in die kommunale Wärmeplanung, die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes, Photovoltaik auf kommunalen Liegenschaften und vieles mehr.
Die von den Aktivisten ursprünglich zugesagte Verlagerung des Klimacamps für städtische Veranstaltungen, wie das unmittelbar bevorstehende Kulturfestival am 21. und 22. September mit über 200 Mitwirkenden, wird von diesen zwischenzeitlich abgelehnt.
Die Hoffnungen der Stadt ruhen nun auf dem Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde, welches die Unterbrechung mittels Bescheides erwirken kann, was von der Stadt Nördlingen nachdrücklich eingefordert wird.
„Mit den systematischen Verstößen, Sachbeschädigungen und nicht eingehaltenen Zusagen hat das Camp jede Glaubwürdigkeit verspielt. Es ist nicht mehr als ein Ärgernis, das dem Klima mehr schadet als nutzt“, so OB David Wittner abschließend.

