Städtebauliche Anpassungsprozesse sind für die bayerischen Städte und Gemeinden Alltag und zugleich eine große Herausforderung. Denn die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung verändern sich kontinuierlich. Das betrifft nicht allein die Veränderung der Innenstädte durch Kaufhausschließungen und den Internethandel, sondern auch die Anpassung der Siedlungsstrukturen an den Klimawandel. Mit der Städtebauförderung unterstützen der Freistaat Bayern und der Bund Städte, Märkte und Gemeinden bei der Bewältigung dieser Herausforderungen.
Das Förderspektrum reicht dabei von der Erstellung städtebaulicher Entwicklungskonzepte bis hin zur Umsetzung von Baumaßnahmen zur Stärkung und Wiederbelebung der Stadt- und Ortszentren. Dieses Jahr erhalten 429 bayerische Städte und Gemeinden in der Bund-Länder-Städtebauförderung Fördermittel in Höhe von mehr als 195 Millionen Euro. Davon fließen 25,2 Millionen Euro nach Schwaben. „Damit sind wir weiterhin ein verlässlicher Partner für die bayerischen Städte und Gemeinden“, so Bayerns Bauminister Christian Bernreiter. „Erhaltung, Weiterentwicklung und Belebung der Stadt- und Ortszentren sind aber keine Selbstläufer. Es bedarf einer laufenden Ausrichtung der strategischen Stadtentwicklungspraxis, um die vorhandenen Qualitäten zu aktivieren und die aktuellen Herausforderungen ganzheitlich zu bewältigen“, so Bernreiter weiter.
Dank der Städtebauförderungsmittel kann dieses Jahr beispielsweise in der Stadt Kaufbeuren das Gebäude der Kulturwerkstatt – ein Leuchtturm im Kulturleben der Stadt – grundlegend saniert und teilweise erneuert werden. Die Besonderheit des Kinder- und Jugendtheaters liegt in der pädagogischen Ausrichtung des professionellen Theaterbetriebs. Die mit dem Theater verbundene Kinder- und Jugendkulturarbeit leistet einen großen Beitrag für die soziale Integration besonders für das Quartier. In der Stadt Donauwörth kann mit Hilfe der Städtebauförderung das leerstehende denkmalgeschützte Tanzhaus in der Reichsstraße mit neuem Leben gefüllt werden. Eine Nutzungsmischung aus Bibliothek, Veranstaltungssaal, Touristinfo, Kulturbüro und Gastronomie soll künftig zur Belebung der Innenstadt beitragen. Das Konzept für die Sanierung des 1975 als Wiederaufbau errichteten Gebäudes lieferte ein Architektenwettbewerb. Die Stadt Lindau wird bei der Sanierung, musealen Neustrukturierung und Schaffung von Barrierefreiheit des Cavazzen unterstützt. Das “Haus zum Cavazzen” gilt als eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Bodenseeregion und beherbergt das Stadtmuseum.
Auch die Region Augsburg erhält eine hohe Fördersumme
„Bund und Land fördern durch die verschiedenen Städtebauförderprogramme seit vielen Jahren die nachhaltige Entwicklung unserer Kommunen und unterstützen damit auch die großartigen Lebensbedingungen hier in unserer Heimat Augsburg. Dafür fließen in diesem Jahr 3.882.000 Euro in die Stadt Augsburg“, freut sich der Augsburger Landtagsabgeordnete Johannes Hintersberger über die heutige Mitteilung.
„Die Sanierung und Restaurierung unserer einzigartigen Augsburger Altstadt wird über das Städtebauförderprogramm „lebendige Zentren“ mit drei Millionen Euro gefördert.
Über das Städtebauförderprogramm „sozialer Zusammenhalt“ werden mit jeweils 60.000 Euro die Aufwertung der Stadtteilzentren Oberhausen-Mitte und Jakobervorstadt-Nord unterstützt. In beiden Fällen handelt es sich um Folgeförderungen von bereits begonnenen Maßnahmen.
Aus dem Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ werden in Augsburg das Textilviertel mit 102.000 Euro, die Umverwendungsmaßnahmen der ehemaligen Kasernenflächen „Reese“ und „Sheridan“ mit jeweils 120.000 Euro und die Konzeptentwicklung für den Stadtteil Haunstetten Südwest mit 420.000 Euro gefördert“, erläutert der Landtagsabgeordnete Johannes Hintersberger (CSU) die einzelnen Fördermaßnahmen.
„Ich freue mich sehr, dass auch zwei Städte und eine Gemeinde aus dem Landkreis eine Förderung erhalten und insgesamt 540.000 Euro in unser Wittelsbacher Land fließen“, verkündete der CSU-Landtagsabgeordneter Tomaschko. Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz habe er sich für die Förderungen starkgemacht. Umso mehr zeigen sich die beiden Mandatsträger zufrieden, dass die Bemühungen erfolgreich gewesen sind.
Die Städte Aichach und Friedberg bekommen aus dem Förderprogramm „Lebendige Zentren“ eine Förderung für ihre Altstädte. Aichach wird 60.000 Euro und Friedberg 240.000 Euro erhalten. Die Gemeinde Dasing wird mit 240.000 Euro für ihren Ortskern aus dem Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ bedacht.
Auch Fabian Mehring, MdL (Freie Wähler) zeigt sich zufrieden: „Dabei freut es mich sehr, dass mehr als 25 Mio. dabei auf den Regierungsbezirk Schwaben entfallen.”
Die geförderten Maßnahmen in der Region
Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“:
Augsburg:
Altstadt: 3 Mio. Euro
Landkreis Augsburg:
Gersthofen (Stadtkern): 284.000 Euro
Landkreis Aichach-Friedberg:
- Aichach (Altstadt): 60.000 Euro
- Friedberg (Altstadt): 240.000 Euro
Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“:
Augsburg:
- Textilviertel: 102.000 Euro
- Sheridan-Kaserne / Pfersee: 120.000 Euro
- Reese-Kaserne /Kriegshaber: 120.000 Euro
- Haunstetten: 420.000 Euro
Landkreis Augsburg:
- Graben: 30.000 Euro
- Klosterlechfeld: 30.000 Euro
- Neusäß (Neue Mitte Westheim): 132.000 Euro
- Untermeitingen: 30.000 Euro
Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“:
Augsburg:
- Oberhausen-Mitte: 60.000 Euro
- Jakobervorstadt Nord: 60.000 Euro
Landkreis Augsburg:
- Bobingen (Innenstadt mit Nord und Süd): 300.000 Euro
- Bobingen (Bobingen-Siedlung): 240.000 Euro
- Königsbrunn (Stadtzentrum): 210.000 Euro
- Meitingen (Ortskern): 360.000 Euro
Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm 2023 Programmteil Lebendige Zentren
Bund-Länder- Städtebauförderungsprogramm 2023 Programmteil Wachstum und nachhaltige Erneuerung
Dazu Bundesbauministerin Klara Geywitz: „Wir haben mit der Städtebauförderung in den vergangenen 50 Jahren viel erreicht. Bund, Länder und Kommunen haben gemeinsam dafür gesorgt, dass sich im ganzen Land lebendige und lebenswerte Innenstädte und Wohnquartiere entwickeln konnten. Mit dieser Unterstützung können die Kommunen die jeweils aktuellen Herausforderungen vor Ort angehen. So standen in den vergangenen Jahren die Begrünung der Innenstädte im Fokus. Flächen wurden entsiegelt, Plätze, Wohnviertel und Häuserwände begrünt, Spielparks und Versickerungsflächen angelegt. Um die Planbarkeit für die Kommunen zu erhöhen und eine schnellere Umsetzung zu ermöglichen, haben sich Bund und Länder auf eine zweijährige Förderung geeinigt. Die Städtebauförderung hat sich immer wieder als ein sehr flexibles Instrument erwiesen, um die Kommunen dabei zu unterstützen, ihre Resilienz angesichts vielfältiger Veränderungen zu stärken.“
In Bayern werden in den drei Bund-Länder-Städtebauförderungsprogrammen „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zusammenhalt“ und „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ 493 Maßnahmen in 429 bayerischen Kommunen gefördert. Zusammen mit den Mitteln der Kommunen stehen gut 285 Millionen Euro für die Projekte zur Verfügung. Bürgerinnen und Bürger und örtliche Akteure können sich einbringen und sind ein wichtiger Faktor für den Erfolg.
Die Förderung erfolgt vorbehaltlich des Inkrafttretens der Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung 2023/2024 nach Gegenzeichnung aller 16 Bundesländer.