Die Große Kreisstadt Donauwörth wird sich beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz um die Austragung der 40. Bayerischen Landesgartenschau im Jahr 2028 als Nachrücker für Penzberg bewerben. Das hat der Stadtrat nun beschlossen.Moss 4919093 1280

Donauwörth hatte bereits im Jahr 2021 für den Zeitraum von 2028 bis 2032 Interesse bekundet. Von einer Bewerbung wurde jedoch aus Rücksicht auf eine benachbarte Bewerber-Stadt abgesehen, um innerhalb des Landkreises Donau-Ries keine Konkurrenz zu schaffen. Nach dem Rückzug der Stadt Penzberg ermutigte die Landesgartenschau GmbH in Verbindung mit dem Umweltministerium die Große Kreisstadt, eine Bewerbung als Nachrücker für das Jahr 2028 abzugeben. Nach intensiver Prüfung und sorgfältiger Abwägung sowohl im Donauwörther Stadtrat als auch innerhalb der Stadtverwaltung steht einer Bewerbung nun nichts mehr im Wege.

Ein großer Pluspunkt der Stadt Donauwörth: In Sachen Landesgartenschau wird hier nicht bei Stand Null begonnen. Bereits im Jahr 2007 hat sich die Stadt mit einem durchdachten Konzept für die Austragung einer Landesgartenschau beworben. Dieses Konzept dient nun als Basis für die aktuelle Bewerbung – ergänzt und zeitgemäß weiterentwickelt, um dem heutigen Stand der Bedürfnisse zu entsprechen. 

Das Grob-Konzept im Überblick

Die Stadt Donauwörth hat unter anderem folgende Projekte im Blick:

  • Zentrales Gelände der Landesgartenschau am Volksfestplatz in der Neuen Obermayerstraße: Hier sollen dauerhafte Grün- und Erholungsflächen sowie temporäre Ausstellungsflächen entstehen.
  • Errichtung eines großen Park+Ride Parkplatzes auf der ehemaligen Gewerbefläche am Zusamweg, welcher gleichzeitig als neuer, großer Veranstaltungsplatz für Volksfeste, Zirkus usw. genutzt werden kann. Eine neue Brücke über die Donau verbindet den Parkplatz mit den Ausstellungsflächen an der Neuen Obermayerstraße für Fußgänger und Radfahrer.
  •  Parallel zur Friedensbrücke soll eine neue Fußgänger- und Fahrrad-Brücke den nördlichen mit dem südlichen Teil der Donauwörther Innenstadt verbinden
  •  Schließung der Lücke der Uferpromenade zwischen altem Donauhafen und Ried
  • Errichtung eines Donaustrands und Aufwertung des Bereichs entlang der kleinen Wörnitz, um Donauwörths Flüsse erlebbarer zu machen
  • Im Bereich des Münsters soll ein Stadtbalkon den Blick in die Wörnitzauen ermöglichen

Mögliche Einbeziehung des Heilig-Kreuz-Gartens mit temporärer Nutzung des künftigen Stadtarchivs im Rahmen der Landesgartenschau

  • Punktuelle Aufwertung der Aufenthaltsqualität in der Promenade verbunden mit der Sanierung des Eisenbahntunnels
  • Anbindung der neu entstehenden Parkanlage im Alfred-Delp-Quartier an die Promenade über einen Brückenschlag für Fußgänger und Radfahrer südlich des Kalvarienbergs
  • stadtnahe Biotope einbinden und einzigartige Flächen schaffen
  • Ökologische Steigerung der Attraktivität im Spannungsfeld der verschiedenen Naturlandschaften – Schwäbische Alb, Frankenjura, Geopark Ries und Donauebene

Konkrete Verbesserungsmöglichkeiten sieht die Stadt durch die Landesgartenschau unter anderem in folgenden Bereichen: Südlicher und nördlicher Stadteingang, alter Bahndamm, alter Donauhafen und südliches Donauufer, Donauspitz, Uferpromenade und Öffnung Kaibach, historischer Kalvarienberg, Wörnitzauen, Altstadtinsel Ried, historische Altstadt, Bahnhof und Parkanlage Alfred-Delp-Quartier.

Einige dieser Maßnahmen sind bereits auf der Agenda der Stadt verankert und im Haushalt der kommenden Jahre eingeplant. Andere hingegen lassen sich nur mit der Unterstützung einer Landesgartenschau im Rücken realisieren. Oberbürgermeister Jürgen Sorré betont: „Eine Landesgartenschau bietet uns die einmalige Gelegenheit, umfangreiche Maßnahmen mit hoher staatlicher Förderung umzusetzen. Dies würde nicht nur langfristig wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile bringen, sondern auch die nachhaltige Weiterentwicklung unserer Stadt ermöglichen. Mit einer Zusage könnten wir zukunftsweisende Bauprojekte realisieren, die das Stadtbild weiter voranbringen und von denen auch zukünftige Generationen noch profitieren würden“.

Enorme finanzielle Förderung

Sollte eine Zusage von München kommen, ist der nächste Schritt die Gründung einer gemeinnützigen Landesgartenschau Donauwörth 2028 GmbH – zusammen mit der Bayerischen Landesgartenschau GmbH als Gesellschafter und Mitveranstalter. Die neu zu gründende GmbH steuert in den kommenden Jahren die Planungen und Projekte und akquiriert unter anderem Fördermittel in erheblichem Umfang.

Martin Richter-Liebald, Geschäftsführer der Bayerischen Landesgartenschau GmbH mit Sitz in München, freut sich auf die mögliche Zusammenarbeit mit Donauwörth. „Das vorliegende Konzept ist großartig und zukunftsweisend. Es brächte die Stadt Donauwörth städtebaulich weit voran. Auch würde die Zeit bis 2028 ausreichen, um ein solches Projekt zu realisieren. Die Stadt Donauwörth käme gleich in den Genuss der jüngst vom Freistaat beschlossenen Erhöhung der Zuwendungen für die Landesgartenschauen. Bei den Investitionen sind Zuschüsse bis zu 80 Prozent zu erwarten und erstmals wird auch die Durchführung einer Landesgartenschau mit bis zu einer Million Euro gefördert.“

Finanzierung mit Kostendeckel im städtischen Haushalt abbildbar

Für die Durchführung und baulichen Investitionen hat die Stadt einen maximalen Eigenanteil von 8,2 Millionen Euro definiert, der sich nach intensiver Prüfung und Beratung im städtischen Haushalt auch abbilden lässt, ohne bereits in Umsetzung befindliche Projekte zu gefährden. „Der Betrag ist definitiv nach oben hin gedeckelt. Er wird nicht auf einmal fällig, sondern schrittweise eingebracht – verteilt auf die Jahre 2024 bis 2029“, erklärt Oberbürgermeister Jürgen Sorré das Finanzkonzept. „Unabhängig von der Landesgartenschau erwarten wir in den nächsten Jahren höhere Förderquoten für diverse Projekte in der Innenstadt, was sich positiv auf den Stadthaushalt auswirkt. Zudem müssen wir stets Investitionsreserven in der langfristigen Finanzplanung im Haushalt vorhalten, um bei sich kurzfristig ergebenden Investitionsprojekten wie hier reagieren zu können. Hiervon wird ein Teil für die Landesgartenschau verwendet werden.“

Im Falle einer Zusage zur Durchführung der Landesgartenschau werden vor der Ausarbeitung des Feinkonzepts auch die Bürgerinnen und Bürger Donauwörths, unter anderem im Rahmen von Informationsveranstaltungen, beteiligt und haben die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen. Sorré fasst zusammen: „Ich freue mich sehr, dass der Stadtrat sich für die Bewerbung als Landesgartenschau-Standort entschlossen hat und bin überzeugt, dass wir mit einer Zusage unser schönes Donauwörth nochmal auf ein ganz anderes Level heben könnten. Sowohl als Motor für die heimische Wirtschaft als auch als Imagegewinn weit über die Grenzen unserer Region hinaus – die Strahlkraft einer Landesgartenschau wäre auch weit über die eigentliche Veranstaltungszeit hinaus zu spüren.“