In einer hitzigen Schlussphase setzt sich ratiopharm ulm mit 93:88 in München durch. Somit gewinnen die Ulmer auch Spiel 2, bleiben weiterhin in fremder Halle ungeschlagen und haben am Freitag den ersten Matchball für den historischen Finaleinzug.

Das dritte Viertel war wie so häufig in der Ulmer Saison ausschlaggebend für den zweiten Auswärtssieg im Halbfinale. Das Team von Anton Gavel gewann den Spielabschnitt mit 27:17 und so sprach eine komfortable Führung (18 Punkte) bereits alles für den Erfolg. Das Ende hatte es allerdings in sich: Es entwickelte sich zu einem nervenaufreibenden Krimi, da Ex-Ulmer Andreas Obst heiß lief und den Pokalsieger in der Schlussminute auf drei Punkte ran brachte. In dieser Phase waren es dann vor allem die Brazil-Bros, die wichtige Zähler markierten und das Spiel zugunsten Orange entschieden. Spielmacher Yago Dos Santos war dabei mit 21 Punkten Topscorer der Ulmer. Landsmann Bruno Caboclo dominierte an beiden Enden des Feldes und sicherte mit spielentscheiden Aktionen den Sieg (17 Pkt., 7 REB, 3 BS). Ein großes Lob und Dankeschön gilt ebenfalls den zahlreich mitgereisten Ulmer Fans, die erneut für Heimspielatmosphäre sorgten und die Mannschaft sowohl auf dem Parkett als auch bei der Busabfahrt feierten. Am Freitag haben die Ulmer somit die Chance, in der heimischen ratiopharm arena ins Finale der diesjährigen BBL-Playoffs einzuziehen.
Die Ulmer begannen, wie sie zuletzt aufgehört haben: Mit einer intensiven Defensive und entschlossenem Offensiv-Basketball. Erst traf Kapitän Tommy Klepeisz für drei, dann generierte man in der Defensive mehrere Stopps hintereinander. Wirbelwind Yago Dos Santos machte den fulminanten Start mit einem Dreier vom Parkplatz perfekt (2:9, 3.). Erneut ließen die Ulmer die Gastgeber nicht zum Abschluss kommen, bestraften dies im Umschaltspiel erneut per Dreier und zwangen die Bayern somit früh zur ersten Auszeit. Die Ulmer drückten in der Anfangsphase mächtig aufs Gaspedal, verteidigten weiterhin aggressiv und schalteten nach Ballgewinnen immer wieder schnell um. Allen voran Yago, der bereits nach zwei verwandelten Dreier auch als Spielmacher glänzte, bereitete per Alley-oop Anspiel auf Josh Hawley die nächsten Zähler vor (14:20, 6.). Wie auch schon in der ersten Begegnung ist das Spieltempo sehr hoch, beide Mannschaften versuchten sich schnell in Wurfgelegenheiten zu spielen – dementsprechend feuerten besonders die Ulmer im ersten Viertel fleißig von außen (3 PKT. – 5/12). Stellvertretend für die griffige Verteidigung waren die ersten Defensivsequenzen im zweiten Abschnitt. Erst zeigte Brandon Paul schnelle Hände, schlug den Ball weg und kreierte einen weiteren Steal. Daraufhin rotierte man sehr diszipliniert, erlaubte erneut keine einfachen Würfe. Dann doppelte Defensivanker Caboclo lehrbuchartig, forcierte den bereits fünften Ballgewinn. Nur die Effizienz jenseits der Dreipunktelinie (2/9) ließ aus Ulmer Sicht in dieser Phase nach, so übernahmen die Bayern mit einem 9:0 Lauf erstmals die Führung (34:33, 17.). Die Ulmer hielten aber mit aller Macht dagegen, bissen sich wieder über die Abwehr hinein und waren immer wieder im Umschaltspiel erfolgreich. Nach dem Jallow per Stepback-Dreier bereits nur das Netz zappeln ließ, sorgte Klepeisz im nächsten Angriff dann für das Highlight der ersten Halbzeit – mit noch 2,7 Sekunden auf der Uhr versenkte der Kapitän den Halfcourt-Shot und erhöhte nochmals die knappe Ulmer Halbzeitführung (39:44, HZ.).
Ebenso fulminant ging es dann auch in die zweite Hälfte: Die Uuulmer starteten in das dritte Viertel mit einem 10:2 Lauf, angeführt von den Brazil-Bros. Yago zuerst mit dem Dreier, dann zog Caboclo für drei nach und blockte im Gegenzug den Wurfversuch. Daraus resultierte im Fastbreak der krachendende Dunk von Jallow (41:52, 23.). Erneut musste Bayern Trainer Andrea Trinchieri früh die Auszeit ziehen. Die Mannschaft schaltete defensiv keinen Gang zurück, präsentierte sich hellwach und präsent. Josh Hawley generierte den neunten Steal, dann zeigte Caboclo (2 Blocks) den nächsten Monsterblock und Josh Haley testete dann mit zwei gewaltigen Dunks in Folge die Korbanlage in München. Somit bauten die Ulmer mit einem 9:0 Lauf den Vorsprung weiter aus (49:67, 38.). Aufgrund eines heißem Andreas Obst, der zu Beginn im letzten Abschnitt das Zepter für den Pokalsieger übernahm, schrumpfte der Ulmer Vorsprung .Die Schlussphase wurde dann hitzig, war von Fehlern und Hektik geprägt. Die Ulmer verloren dadurch etwas den Faden, machten das Spiel nochmals spannend. Caboclo setzte sich dann in schöner Einzelleistung durch, ließ die Ulmer erst mal wieder durchatmen (76:83, 38.). Es entwickelte sich ein nervenaufreibender Krimi, in dem das Team von Anton Gavel am Ende kühlen Kopf bewahrt und das Spiel nach Hause brachte. So besteht die Chance, am Freitag den Sack zuzumachen und orangene Basketballgeschichte zu schreiben.

