Die Serie ohne Niederlage des FC Augsburg ist nach elf Spielen beendet. Nach einer strittigen Schiedsrichterentscheidung drehte der FC Bayern München das Ergebnis im Freitagabend-Derby. Trotz einer ordentlichen Entscheidung musste sich der FCA schlussendlich mit 3:1 geschlagen geben.
Der personell dezimierte FC Bayern versuchte zu Beginn des Derbys beim FCA seine eigene Offensivstärke auszuspielen, gegen die aktuell stabilste Defensive Europas keine leichte Aufgabe. Aus der Idee, den Schwaben mit einem frühen Treffer den Zahn zu ziehen, wurde nichts. Augsburg ließ kaum Aktionen vor dem Tor von Finn Dahmen zu, setzte selbst aber den ein oder anderen Nadelstich nach vorn. Ein der zugegebenermaßen seltenen Offensivbemühungen brachte die Führung für die Zirbelnusskicker. Nach einem Freistoß im Mittelfeld passte die Abstimmung in der neu formierten FCB-Defensive nicht. Giannoulis kam im Strafraum an den Ball, legte ihn auf seinen eigentlich schwächeren linken Fuß und knallte ihn unhaltbar unter die Latte (30.).
Weil die Hausherren das aus den letzten Wochen bereits bestens bekannte Spiel weiter durchzogen, fand Bayern fast kein Rezept. Fast. Das Beruhigungsmittel für die Gemüter der Roten aus der Landeshauptstadt hieß Musiala. Der Münchner Supertechniker konnte mit einer feinen Einzelleistung aus dem gefühlten Nichts heraus kurz vor der Pause den Ausgleich herstellen (42.).
Auch nach dem Seitenwechsel entfachten beide Teams zunächst kein Derby-Feuerwerk. Münchens Olise nagelte nach einer Flanke das Leder an das Lattenkreuz, Dahmen wäre chancenlos gewesen (52.). Besonders bitter an dieser Szene für die Roten: Torschütze Musiala verletzte sich.
Strittige Schiedsrichterentscheidung bringt Bayern-Führung
Wenig später war das Glück aber schon wieder ein Münchner. Augsburgs gelb belasteter Innenverteidiger Zesiger spitzelte dem anstürmenden Kane den Ball vom Fuß, bevor er den Kapitän der englischen Nationalmannschaft abräumte. Schiedsrichter Jöllenbeck sah in diesem Zweikampf ein Foulspiel des Augsburgs und schickte ihn mit Gelb-Rot in die Kabine. Eine Rechts-Links-Watschn für die wackeren Fuggerstädter, da der FC Bayern ausgerechnet den aus dieser Situation resultierenden Freistoß zur Führung nutzen konnte. Kimmich schlug das Spielgerät aus halblinker Position nach rechts zu Olise, der mit einer mustergültigen Flanke Kanes Kopfballtreffer ermöglichte (60.). Wie schon vor einer Woche der in Hoffenheim gegen Augsburg gepfiffene Elfmeter wird diese Entscheidung des Schiedsrichters die kommenden Tage für Diskussionen sorgen.
Ende einer Serie
Der FCA musste mit einem Mann weniger versuchen, in der verbleibenden halben Stunde zumindest noch den Ausgleich zu erzielen, um die eigene Serie mit bis dahin elf Spielen ohne Niederlage aufrechtzuerhalten. Die Gäste nützten den Vorteil aber nun geschickt aus, ließen den Ball geduldig durch die eigenen Reihen laufen, um die Chance auf die Entscheidung zu suchen. Die beste Gelegenheit auf den dritten Treffer ließ Sané drei Minuten vor dem Ende im 1-gegen-1-Duell gegen den guten Dahmen kläglich liegen. In der Nachspielzeit setzte der Nationalspieler dennoch den Schlusspunkt zum 3:1. Der Tabellenführer sammelte so wichtige Punkte im Rennen um die Meisterschaft, der FC Augsburg muss seine Serie trotz einer engagierten Leistung zu den Akten legen. Nächste Woche soll in Bochum der Anfang für eine neue erfolgen.
FC Augsburg: Dahmen – Matsima, Gouweleeuw, Zesiger – Wolf (81. Kömür), Onyeka (81. Berisha), Jakic, Giannoulis, Jensen (61. Schlotterbeck), Claude-Maurice (61. Rexhbecaj)- Essende (74. Essende)
FC Bayern München: Urbig – Laimer, Dier, Kim, Stanisic – Kimmich, Joao Palhinha, Olise (67. Gnabry), Musiala (54. Müller), Sané (90. +4 Guerrairo)- Kane (90. +4 Vidovic)
Tore: 1:0 Giannoulis (30.), 1:1 Musiala (42.), 1:2 Kane (60.), 1:3 Sane (90+)
Gelbe Karten: Zesiger, Claude-Maurice, Gouweleeuw |
Gelb-Rot: Zesiger (59.)
Schiedsrichter: Martin Jöllenbeck (Stuttgart)
Zuschauer: 30.660 (ausverkauft)
