Am Sonntagabend wurde die Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ in Füssen mit einem feierlichen Pontifikalamt entwidmet. Nach 60 Jahren als Gotteshaus wird das Gebäude abgerissen, um Platz für einen neuen Kindergarten und ein kirchliches Begegnungszentrum zu schaffen. Zahlreiche Gläubige versammelten sich, um diesen emotionalen Moment mitzuerleben, während Bischof Dr. Bertram Meier in seiner Predigt betonte: „Abbruch heißt Aufbruch!“
Die 1966 geweihte Kirche war ursprünglich für die wachsende Bevölkerung und die nahe Bundeswehr-Garnison konzipiert worden. Heute ist sie jedoch nicht nur überdimensioniert, sondern auch stark sanierungsbedürftig. Bischof Meier bezeichnete die Immobilie aus energetischer Sicht als „Katastrophe“. Statt einer kostspieligen Renovierung entschieden sich die Pfarrgemeinde und die Kirchenverwaltung für einen Neubau für den Kindergarten St. Gabriel und ein kirchliches Begegnungszentrum, das weiterhin Raum für Gottesdienste bieten wird.

Pfarrer Frank Deuring beschrieb den 22. September als Wendepunkt in der Geschichte der Gemeinde. Er erinnerte an die Aufbruchstimmung beim Bau des Gotteshauses vor fast 60 Jahren und erkannte gleichzeitig den Schmerz vieler Menschen an, die mit der Kirche enge emotionale Bindungen hatten.
Die eigentliche Profanierung fand am Ende des Gottesdienstes statt, als der Tabernakel geleert und das Allerheiligste aus der Kirche hinausgetragen wurde. Viele Anwesende, die in dieser Kirche wichtige Lebensereignisse wie Taufen oder Hochzeiten gefeiert hatten, konnten ihre Tränen nicht zurückhalten.

Bischof Meier spendete Trost mit den Worten: „Kirche wird weiterhin bei den Menschen sein.“ Er ermutigte die Gläubigen, als lebendige Zeugen von Gottes Liebe zu agieren und betonte, dass die Kirche trotz des Wandels präsent bleiben werde. Der Abschied von der alten Kirche markiert somit nicht nur das Ende eines Kapitels, sondern auch den Beginn eines neuen Abschnitts im Leben der Gemeinde Füssen.


