„Es geht uns nicht mehr ganz so gut, aber wir starten von einem guten Ausgangsniveau in die schwierigere Zeit“, fasste Unterallgäuer Landrat Alex Eder die finanzielle Situation des Landkreises Unterallgäu zusammen. Trotz steigender Kosten, insbesondere durch die Erhöhung der Bezirksumlage um 10,5 Millionen Euro, wurde der Haushalt für 2025 im Kreistag einstimmig beschlossen.
Da der Landkreis die gestiegenen Ausgaben nicht vollständig auf die Gemeinden umlegen wollte, ist erstmals seit Jahren eine Neuverschuldung erforderlich. „Das ist bitter“, so Eder, doch gleichzeitig ermöglicht dies Investitionen auf einem der höchsten Niveaus der vergangenen Jahre.
Investitionen in Schulen und Kliniken
Der Gesamtetat des Landkreises beläuft sich 2025 auf fast 243 Millionen Euro, davon sind 22,7 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. Das Geld fließt vor allem in:
- den Neubau eines Schülerheims an der Berufsschul-Außenstelle in Bad Wörishofen
- die Planung einer neuen Abteilung für Fahrzeugtechnik an der Berufsschule Mindelheim
den Klinikneubau in Mindelheim
Diese Investitionen stärken nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die regionale Wirtschaft.
Gute Wirtschaftslage, aber Sparmaßnahmen nötig
Trotz der finanziellen Herausforderungen steht das Unterallgäu vergleichsweise gut da: Die Umlagekraft im Unterallgäu ist die drittbeste in Schwaben, zudem war die Arbeitslosenquote war Anfang des Jahres die niedrigste in Deutschland. Die gemeindlichen Steuereinnahmen erreichten 2024 einen Rekordwert.
„Das muss uns erst mal jemand nachmachen“, betonte Eder und dankte der starken Wirtschaft sowie den Gemeinden für ihre Unterstützung. Besonders hob er frühere Entscheidungen wie die Klinikfusion 2019 hervor, durch die der Landkreis keine Betriebskostendefizite ausgleichen muss.
Dennoch mahnte der Landrat zur Sparsamkeit. Verwaltungskosten sollen durch optimierte Prozesse und den Einsatz von KI reduziert werden. Zudem wird ein Bündelungsbau am Landratsamt geprüft, um 200.000 Euro Mietkosten pro Jahr zu sparen. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus: „Wir behalten uns bei den Planungsleistungen schrittweise Ausstiegs-Optionen offen.“
Kreiskämmerer: Schwierige Jahre stehen bevor
Kreiskämmerer Sebastian Seefried blickte mit Sorge auf die kommenden Jahre: „Die mittelfristige Finanzplanung gibt wenig Anlass zur Freude.“ Ziel sei es, durch eine sparsamen Haushaltsführung eine weitere Erhöhung der Kreisumlage zu vermeiden.
Die Kreistagsmitglieder lobten Seefried und sein Team für ihre Arbeit und unterstützten den eingeschlagenen Kurs.
Haushalt in Zahlen (2025)
- Umlagekraft: 232,8 Mio. Euro (+7,7 Mio. € im Vergleich zu 2024)
- Steuereinnahmen der Gemeinden: 234,6 Mio. Euro (+12,3 Mio. €)
- Verwaltungshaushalt: 213,7 Mio. Euro (+13,6 Mio. €)
- Investitionen: 22,7 Mio. Euro (-3,5 Mio. €)
- Schlüsselzuweisungen des Freistaats Bayern: 25,9 Mio. Euro (+2,2 Mio. €)
- Neue Kredite: 3,7 Mio. Euro (2024: 2 Mio. €, nicht abgerufen)
- Kreisumlage: Anstieg von 44,9 % auf 47,9 % (Einnahmen: 111,5 Mio. €)
- Bezirksumlage: Steigt auf 58,2 Mio. Euro (+10,5 Mio. €)


