Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hat heute bei einem Besuch des Landkreises Oberallgäu angekündigt, dass die Bahnstrecke von Ulm über Kempten bis Oberstdorf vollständig elektrifiziert werden soll. Durch diese Maßnahme könne der Regionalexpress von Ulm nach Oberstdorf elektrisch fahren und die Fernzüge könnten das Oberallgäu ohne Dieselloks erreichen. Dies sei ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz in dieser wichtigen Urlaubsregion. Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller zeigte sich begeistert: „Einen Meilenstein für die Verkehrswende im Allgäu“
Im Jahr 2020 hat der Freistaat Bayern die Deutsche Bahn (DB) beauftragt, die Elektrifizierung der Bahnstrecke Ulm – Memmingen – Kempten zu planen. In den Planungsauftrag wurden auch zweigleisige Abschnitte und eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit aufgenommen. Die Vorplanung ist fast abgeschlossen und voraussichtlich wird noch in diesem Jahr die Entwurfs- und Genehmigungsplanung beauftragt. Der Freistaat plant nun, dieses Erfolgsmodell auch auf den südlich angrenzenden Abschnitt von Kempten über Immenstadt nach Oberstdorf zu übertragen. Neben der Elektrifizierung sollen weitere Verbesserungen in die Planung einbezogen werden, um kürzere Reisezeiten und zusätzliche Haltepunkte zu ermöglichen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die Stadt Kempten und der Landkreis Oberallgäu haben ein gemeinsam finanziertes Gutachten in Auftrag gegeben. Wenn die Ergebnisse des Gutachtens Mitte 2024 vorliegen, plant der Freistaat, die DB mit der Planung der Elektrifizierung und des weiteren Infrastrukturausbaus zu beauftragen.
Der Landkreis Oberallgäu plant bereits in den kommenden Jahren Maßnahmen zur Verbesserung des Nahverkehrs, wie die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für Übernachtungsgäste, die Gründung eines Verkehrsverbundes und den Ausbau des Busangebots. Die Landrätin des Oberallgäus, Indra Baier-Müller, freut sich auf den Ausbau der Bahnstrecke, da dies die größte Verbesserung im Schienenverkehr seit der Einführung des „Allgäu-Schwaben-Takts“ vor 30 Jahren ist und wesentlich zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im Oberallgäu beiträgt.
„Eine durchgehende Elektrifizierung wäre ein durchschlagender Erfolg und von eminenter Bedeutung für die Tourismusregion Allgäu. Nur einen Teil der Strecke auszubauen, hätte einen zusätzlichen Umstieg für Reisende ins Oberallgäu in Kempten notwendig gemacht, über den Umstieg in Ulm hinaus, und diese Region ins Hintertreffen gegenüber Urlaubszielen gebracht, die heute schon mit durchgehenden ICE- und IC-Zügen elektrisch erreichbar sind. Eine Planung nur für Ulm-Kempten war insofern eine ‚halbe Sache‘. erklärt Josef Brandner, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Mobilität und stellvertretender Präsident der IHK Schwaben.