Am 7. März 1525 schlossen sich Bauernvertreter aus dem Gebiet zwischen Bodensee, Alpen und Donau in der Memminger Kramerzunft zur „Christlichen Vereinigung“ zusammen. Ihr Ziel: Verhandlungen mit den Obrigkeiten auf Basis der berühmten „Zwölf Artikel“, verfasst von Sebastian Lotzer. Diese gelten bis heute als eine der ersten Forderungen nach Freiheitsrechten in Europa. Exakt 500 Jahre später startet Memmingen, die „Stadt der Freiheitsrechte“, ein Festjahr zum Gedenken an dieses historische Ereignis.
„Im Event- und Gedenkjahr feiern wir in den ‚Zwölf Artikeln‘ ein großes Erbe unserer Stadt. Freiheit wurde damals gefordert. ‚Jede:r darf sein!‘ ist heute unser Leitspruch – dafür setzen wir uns ein,“ betont Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Auch Stadtarchivar Christoph Engelhard sieht die Bedeutung der Artikel bis in die Gegenwart hinein: „Die Bauern forderten 1525 mehr Teilhabe, Gerechtigkeit und Freiheit. Doch nur wenige Herrschende waren bereit, über Reformen zu verhandeln.“
Historische Inszenierung: „Zeitreise 1525“
Das Festjahr beginnt mit einer spektakulären Eröffnung: Am 7. und 8. März 2025 werden Besucher mit multimedialen Projektionen und künstlerischen Inszenierungen am historischen Schauplatz der Kramerzunft 500 Jahre in die Vergangenheit versetzt. „Wir möchten die Geschichten aus der Zeit um 1525 an Originalschauplätzen freilegen und für ein breites Publikum erlebbar machen,“ erklärt Sebastian Huber, Kulturamtsleiter der Stadt Memmingen.
„Projekt Freiheit – Memmingen 1525“: Interaktive Ausstellung
Im Zentrum des Gedenkjahres steht die vom Haus der Bayerischen Geschichte konzipierte interaktive Ausstellung „Projekt Freiheit – Memmingen 1525“. Von 16. März bis 19. Oktober 2025 wird auf 400 Quadratmetern die Geschichte der „Zwölf Artikel“ mit Inszenierungen, Medien und Hands-On-Stationen erzählt. Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, hebt hervor: „Das Projekt Freiheit kommt zur rechten Zeit. Was bedeutet persönliche Freiheit, wo hört sie auf? Diese Frage ist heute nicht weniger aktuell als vor 500 Jahren.“
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am 15. März 2025 durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder statt.
Kunst und Graphic Novels zum Thema Freiheit
Das Jubiläumsjahr wird auch künstlerisch begleitet: Die Graphic Novel „1525 – Der Aufstand“ des Zeichners Giulio Camagni wird mit einer Ausstellung im Antoniter- und Strigelmuseum (7. Februar – 5. Oktober 2025) gewürdigt. Zeitgleich zeigt die Mewo-Kunsthalle eine große Schau zur Freiheit in der zeitgenössischen Kunst (22. Februar – 5. Oktober 2025) sowie die interaktive Familienausstellung „Freiheit zum Träumen“ im Kinderkunstlabor.
Mit diesem vielfältigen Programm unterstreicht Memmingen seine Bedeutung als „Stadt der Freiheitsrechte“ – und zeigt, dass die Ideale von 1525 auch heute noch hochaktuell sind.


